Ein Drittel aller Arten in der Schweiz ist bedroht. Lebensräume von Pflanzen und Tieren verschwinden. Die Natur stirbt einen stillen Tod. Übernehmen wir Verantwortung. Leben wir nicht länger auf Kosten der Natur und der kommenden Generationen. Eine intakte Umwelt versorgt uns mit Wasser, Luft, Nahrung und Rohstoffen. In der Natur finden wir Ruhe, Erholung und Glück. Schützen und stärken wir sie – und mit ihr die Gesundheit und das Wohlergehen von uns allen.

  • Bringen wir die Natur zurück in die Städte, indem wir tausende Bäume pflanzen.
  • Erlauben wir uns Ruhe und Erholung, indem wir den Strassen- und Fluglärm eindämmen.
  • Verbessern wir die Qualität der Luft und mit ihr unsere Gesundheit.
  • Stoppen wir das Zubetonieren – zum Wohle unserer Landschaften und der Biodiversität.
  • Steigen wir aus synthetischen Pestiziden aus, um die Artenvielfalt zu schützen, die den Reichtum unserer Natur ausmacht und unser eigenes Überleben sichert.
  • Richten wir unseren Konsum am Wohle der Natur, der Tiere und an den planetaren Grenzen aus, indem wir den Fleischkonsum reduzieren und aus der Massentierhaltung aussteigen.
  • Renaturieren wir unsere Gewässer und schützen wir die Gletscher.
  • Anerkennen wir die Rechte der Natur.

Wir GRÜNE appellieren an alle Menschen und an alle politischen Kräfte in der Schweiz: Stehen wir gemeinsam für die Natur und ein gutes Leben ein und ergreifen wir Massnahmen in den folgenden Bereichen:

Schützen

Wir müssen wertvolle Lebensräume und bedrohte Tierarten schützen. Es gilt die Angriffe auf den Artenschutz und den Natur- und Landschaftsschutz zu bekämpfen. Beteiligung der Bevölkerung sowie Verbandsbeschwerderecht für Umweltverbände und Interessenabwägung sind zentrale Standbeine des Biodiversitätsschutzes und dürfen nicht geschwächt werden. Die Schweiz hat sich international mehrfach zum Schutz der Biodiversität verpflichtet. So hat die Schweiz die Biodiversitätskonvention der UNO und die Umsetzungsabkommen ratifiziert und sich im Dezember 2022 neu verpflichtet, bis 2030 auf mindestens 30% der Landesfläche die biologische Vielfalt und die Ökosystemfunktionen zu erhalten und sie besser miteinander zu vernetzen. Ähnliches gilt für die Alpenkonvention, das Abkommen aller Alpenländer für den Schutz der sensiblen Ökosysteme und die nachhaltige Entwicklung des Alpenraumes mit seinem grossen kulturellen Erbe, deren Rahmenvertrag die Schweiz ratifiziert und ihre Protokolle unterzeichnet hat. Der Schutz der Biotope von nationaler Bedeutung darf nicht aufgeweicht werden. Hier leben mehr als 1000 bedrohte Tier- und Pflanzenarten, obwohl sie nur 2.2 Prozent der Landesfläche umfassen. Die wissenschaftlichen Inventare müssen in den alpinen Gebieten aufgrund der rapiden Veränderungen durch den Gletscherschwund nachgeführt und der Schutz der durch die Klimaerwärmung bedrohten Arten gestärkt werden. Auch beim Ausbau der Erneuerbaren gelten die Gebote von Rechtsstaatlichkeit und Transparenz: Die Einhaltung vollständiger Planungsprozesse und die Respektierung der Gewaltentrennung sind auch in beschleunigten Verfahren zu garantieren. Bei Interessenskonflikten zwischen der Energieproduktion, anderer Nutzung und den Natur- und Landschaftsschutzanliegen braucht es sorgfältige Abwägungen, wobei grossflächige, weitgehend unerschlossene, naturnahe Freiräume zu schonen sind.

  • Im Rahmen des Mantelerlasses zur Revision des Energie- und Stromversorgungsgesetzes setzen wir GRÜNE uns für den ungeschmälerten Schutz und die Stärkung von Biotopen von nationaler Bedeutung und der Restwassermengen ein.
  • Wir GRÜNE setzen uns für die kommende Legislatur zum Ziel, das Grundrecht auf eine gesunde Umwelt in der Schweiz zu etablieren. Dafür engagieren wir uns unter anderem im Rahmen der parlamentarischen Initiative «Recht auf gesunde Umwelt und Rechte der Natur».
  • Dank uns GRÜNEN hat der Bundesrat eine Biodiversitätsstrategie erarbeitet. Diese muss nun endlich mit griffigen Instrumenten und ausreichenden finanziellen und personellen Mitteln bei Bund und Kantonen umgesetzt werden. Dafür setzen wir GRÜNE uns im Rahmen des indirekten Gegenvorschlags zur Biodiversitätsinitiative ein.
  • Wir GRÜNE setzen uns ein für ein geordnetes Zusammenleben mit den heimischen Grossraubtieren, indem der Herdenschutz weiter verbessert und das Jagdgesetz massvoll angepasst wird. Wir wehren uns gegen die Bestrebungen, Wolf, Luchs und Bär in der Schweiz erneut auszurotten.

Zusammen fürs Klima

Klimakrise und Biodiversitätskrise hängen eng zusammen. Die Klimaerhitzung zerstört Lebensräume und gefährdet die Existenz unzähliger Pflanzen- und Tierarten. Mit dem Verlust der Biodiversität verlieren wir die Möglichkeit, Kohlenstoff auf natürliche Weise zu binden. Dies wiederum befeuert die Klimakrise – ein Teufelskreis. Darum braucht es rasch griffige Massnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen und für natürliche Senken, die Kohlenstoff pflanzlich oder im Boden binden. Eine gesunde und vielfältige Natur hilft uns auch bei der Anpassung an die Klimaerhitzung. So reduzieren Schutzwälder, Flussrevitalisierungen oder Moorvernässungen die Folgen von Dürren, Stürmen und Überschwemmungen. Im Siedlungsraum tragen der Erhalt und die Wiederherstellung von Ökosysteme zu angenehmeren Temperaturen und zur Regulierung des Wasserhaushaltes bei. Die Biodiversität verbessert die Resilienz gegenüber der Klimaerhitzung und ist daher auch in dieser Hinsicht lebensnotwendig.

Energiewende mit der Natur

Um die Klimakrise zu begrenzen, müssen wir das Energiesystem dekarbonisieren. Das hat auch zur Folge, dass der Strombedarf zunimmt und die erneuerbaren Energien massiv ausgebaut werden. Klimaschutz darf aber nicht auf Kosten der Natur und der Biodiversität gehen. Deshalb stehen bei den GRÜNEN echte Einsparungen und immer wieder nachzuschärfende Effizienzmassnahmen beim Energieverbrauch an erster Stelle. Denn die umweltfreundlichste Energie ist jene, die nicht verbraucht wird. Die räumliche Verdichtung ist auch bei der Energieproduktion zu beachten: Vorab dort wo es keine Interessenskonflikte mit Natur und Landschaft gibt – wie auf Gebäuden und Infrastrukturanlagen – ist der Ausbau zügig und verpflichtend voranzutreiben. Die letzten intakten Gewässerabschnitte hingegen müssen vor Verbauung und Überstauung verschont werden, denn die Schweiz hat mit 2700 Kilometer beeinträchtigten Fliessgewässern und einem wasserwirtschaftlichen Nutzungsgrad von über 95% bereits viel zu viel davon zerstört. 90% der Auenwälder sind verloren gegangen, weshalb der Renaturierung der Fluss- und Uferräume Priorität zu geben ist, auch für den Grund-, Trink- und Hochwasserschutz. Der Schweizer Waldschutz gilt weltweit als vorbildlich. Also ist auch bei der Waldnutzung für die erneuerbare Energieproduktion eine Berücksichtigung seiner vielfältigen und vor allem auch ökologischen Funktionen unabdingbar.

Zersiedelung stoppen – kurze Wege fördern

Die Zersiedelung und die Zerschneidung der Landschaft mit Verkehrswegen zerstören Lebensräume. Lebendige und lebenswerte Städte und Agglomerationen mit vielfältigen Grün- und Aufenthaltsräumen verhindern, dass die Menschen aufs Land wegziehen. Dazu müssen attraktive Freiräume geschaffen werden, und das Wohnen muss bezahlbar bleiben. Der platzsparende öffentlichen Verkehr sowie der umweltfreundliche und gesunde Fuss- und Veloverkehr müssen stärker gefördert werden. Den Ausbau von Strassen lehnen die GRÜNEN ab. Der Güterverkehr gehört auf die Schiene, im Speziellen im Transit durch die Agglomerationen und in den engen Tälern. Die verfügbare Verkehrsfläche muss neu verteilt und die Anteile für vielfältige Grün- und Aufenthaltsräume einerseits und Fuss- und Veloverkehr sowie öffentlicher Verkehr andererseits erhöht werden.

Die Konnektivität, die Vernetzung der wichtigsten Naturräume, ist für die Stärkung der genetischen Vielfalt entscheidend. Doch aufgrund der vielen Siedlungs- und Verkehrshindernisse ist sie für viele Tierarten verloren gegangen. Solche Zerschneidungen natürlicher Lebensräume müssen sowohl im Inland wie auch in den Grenzregionen überwunden werden.

Für eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft

Ein Drittel der konsumbedingten Umweltbelastung verursachen wir mit unserer Ernährung, die gleichzeitig auch noch ungesund ist. Eine gesunde Ernährung mit weniger Fleisch und Tierprodukten und mehr frischen Lebensmitteln aus saisonaler und regionaler Produktion trägt dazu bei, Überdüngung, Pestizide und Treibhausgase zu reduzieren. Nur mit dem Erhalt der natürlichen Produktionsgrundlagen, wie etwa einer verbesserten und langfristig gesicherten Bodenqualität, kann die Ernährungssicherheit in der Schweiz und weltweit gewährleistet werden. Auch importierte Lebensmittel müssen hohe Anforderungen an die Nachhaltigkeit erfüllen. Dafür setzen wir GRÜNE uns gemeinsam mit Bäuer*innen, Konsument*innen sowie Natur- und Tierschützer*innen ein.

  • Wir GRÜNE setzen uns für eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft ein.
  • In der Agrarpolitik 22+ haben wir GRÜNE uns für Klimaschutz, kurze Wege und nachhaltige Importe eingesetzt.
  • Mit der Fair-Food-Initiative haben wir GRÜNE einen griffigen Vorschlag zur Stärkung nachhaltiger Agrarimporte gemacht. Dank der Initiative ist in der Bundesverfassung verankert, dass grenzüberschreitende Handelsbeziehungen zur nachhaltigen Entwicklung der Land- und Ernährungswirtschaft beitragen sollen.

Umweltverschmutzung bekämpfen

Gift- und Kunststoffe, Lärm und Licht – die Natur leidet trotz verbesserter Umweltvorschriften immer noch von einer Vielzahl schädlicher Immissionen. Von der Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden sind auch wir Menschen direkt betroffen: Der Lärm raubt uns den Schlaf, die Hitze im Sommer wird unerträglich und die dreckige Luft macht unsere Atemwege und das Herz krank. Umweltschutz ist Gesundheitsschutz.

Würden alle Menschen auf der Welt so viele Ressourcen verbrauchen wie wir in der Schweiz, bräuchte es drei Planeten. Die planetaren Belastungsgrenzen in den Bereichen Klima und Biodiversität sowie beim Stickstoff- Phosphoreintrag sind weltweit deutlich überschritten. Die reiche Schweiz trägt mit ihrem überdurchschnittlichen Konsum eine besondere Verantwortung. Daher ist es wichtig, dass der Rohstoffverbrauch sinkt und die verbleibenden Stoffe effizient und möglichst lange genutzt und wiederverwendet werden.

  • Wir GRÜNE setzen uns in der Gesundheitspolitik für eine intakte Umwelt ein. Danke der Initiative «Grüne Wirtschaft» haben wir GRÜNE die Kreislaufwirtschaft auf die politische Agenda gebracht. Das Parlament berät derzeit das Gesetz zur Stärkung der Schweiz Kreislaufwirtschaft. Wir GRÜNE setzen uns für weitergehende Massnahmen etwa gegen das Littering oder für ein Recht auf Reparatur ein.
  • Die Jungen Grünen haben die Umweltverantwortungsinitiative eingereicht. Die Initiative verlangt, dass die Schweiz innerhalb von 10 Jahren die planetaren Grenzen nicht mehr überschreiten darf.
  • Wir GRÜNE setzen uns gegen die massive Plastikverschmutzung ein. Sie muss mit einer systematischen Datenerhebung und einer umfassenden Vermeidungsstrategie überwunden werden.