Die Klimakrise ist auch eine Gesundheitskrise

Die Klimaerhitzung, die Umweltverschmutzung und der damit zusammenhängende Verlust von Lebensräumen und Biodiversität sind die grössten gesundheitlichen Bedrohungen unserer Zeit. Leider werden diese Phänomene noch immer viel zu häufig als abstrakte Probleme ohne Bezug zu unserer Gesundheit betrachtet.

Die Schweiz ist sehr stark von der Klimaerhitzung betroffen. Entsprechend werden auch die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit weiter zunehmen.

  • In der Schweiz führt insbesondere die zunehmende Hitzebelastung zu gesundheitlichen Problemen – das ist bereits heute spürbar. Allein im Sommer 2019 sind in der Schweiz 521 Personen aufgrund der hohen Temperaturen verstorben. Weltweit sind bereits 37 Prozent der Hitzetoten auf die Klimaerhitzung zurückzuführen.
  • Auch die Verschmutzung von Gewässern und des Grundwassers sowie der Luft – und insbesondere die übermässige Feinstaub- und Ozonbelastung – sind nachweislich Ursachen für Krankheiten und vorzeitige Todesfälle. Synthetische Stoffe und ihre Abbauprodukte in Böden, Grund- und Trinkwasser gefährden die Gesundheit von Mensch und Tier. Und durch Luftschadstoffe bedingte Atemwegs-, Herz- und Kreislauferkrankungen führen bereits heute zu 14‘000 Spitaltagen und 2‘200 vorzeitigen Todesfällen in der Schweiz – jedes Jahr.
  • Lebens- und gesundheitsgefährdende Risiken gehen auch von Extremwetterereignissen und Naturkatastrophen aus, die mit der fortschreitenden Klimaerhitzung weiter zunehmen: Allein die Hochwasserkatastrophe in Deutschland hat im Sommer 2021 fast 200 Menschenleben gekostet. Darüber hinaus belasten solche Naturkatastrophen auch die psychische Gesundheit und lösen unter anderem vermehrt posttraumatische Belastungsstörungen aus.
  • Die Klimaerhitzung und der Biodiversitätsverlust haben aber auch indirekte Auswirkungen auf unsere Gesundheit: Sich verändernde Ökosysteme können die Übertragung von Infektionskrankheiten begünstigen. Und Ernteausfälle, die auf die Klimaerhitzung zurückzuführen sind, tragen insbesondere in ärmeren Staaten zu Mangel- und Unterernährung bei.

Klima- und Umweltschutz sind auch Gesundheitsschutz

Das Erreichen der Ziele des Pariser Klimaabkommens, die Erhaltung von natürlichen Lebensräumen und der Biodiversität, die Reduktion von Luftschadstoffen oder Pestiziden: Das alles sind auch gesundheitspolitische Notwendigkeiten, die zur Verminderung von vorzeitigen Todesfällen und Erkrankungen beitragen. Um die öffentliche Gesundheit zu schützen, sind darum Sofortmassnahmen notwendig, welche die Klimaerhitzung begrenzen und den Verlust der Biodiversität sowie die Verbreitung von Schadstoffen stoppen.

  • Wir GRÜNE setzen uns dafür ein, dass die Schweiz spätestens ab 2040 klimapositiv ist und somit im In- und im Ausland Netto zur Reduktion der Emissionen in der Atmosphäre beiträgt. Damit dies gelingt, muss auch der Gesundheitssektor seine Treibhausgasemissionen reduzieren, denn dieser ist bereits heute für rund sechs Prozent der Schweizer CO2-Emissionen verantwortlich.
  • Aufgrund der Verflechtung der planetaren und der menschlichen Gesundheit muss die Schweiz endlich auch den Schutz der Umwelt ernster nehmen und weiter entschieden gegen gesundheitsbeeinträchtigende Verunreinigungen – z.B. des Trinkwassers oder der Luft – vorgehen. Eine hochwertige Boden-, Wald-, Luft- und Wasserqualität bildet die Grundlage sowohl für die Artenvielfalt als auch für unsere Gesundheit.

Eine gesunde Zukunft ist nur in einer gesunden Umwelt möglich. Da wir eine ganzheitliche Sicht auf die Gesundheit haben, ist Gesundheitspolitik für uns GRÜNE eine Querschnittsaufgabe – und nicht bloss die Steuerung der medizinischen Versorgung. Gesundheitspolitik umfasst auch die Aspekte der Prävention, der Gesundheitsförderung, der Rehabilitation und der Rechte der Patient*innen. Mit unserer Politik gestalten wir nicht nur das Gesundheitswesen, sondern wir schaffen Lebensbedingungen, welche die menschliche Gesundheit fördern und die, auch durch die Bereitstellung der notwendigen Informationen und die Sicherstellung des Berufsgeheimnisses, allen Menschen ein höheres Mass an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit ermöglichen. Der Schutz der Menschen vor negativen Umweltauswirkungen ist ein zentraler Baustein, um dieses Ziel zu erreichen.

Viele Massnahmen, die einen positiven Effekt auf die Gesundheit und die Lebensqualität haben, tragen auch zur Bekämpfung der Klimaerhitzung und der Umweltverschmutzung bei – und umgekehrt. Und auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte haben einen massgeblichen Einfluss auf unsere Gesundheit. Krankheiten werden nicht nur durch individuelle Entscheidungen begünstigt, sondern v.a. auch durch strukturelle Faktoren und Benachteiligungen. Personen mit einem niedrigeren Bildungsgrad, gesellschaftlicher Benachteiligung oder einem tieferen Einkommen und mit Existenzsorgen erkranken häufiger und sterben früher. Armut geht oft mit gesundheitlichen Problemen sowie mit geringeren Möglichkeiten einher, für die eigene Gesundheit zu sorgen. Und auch das Geschlecht und die sexuelle Orientierung führen noch immer zu gesundheitlichen Benachteiligungen.

Die Verantwortung für die Förderung der Gesundheit liegt darum nicht nur beim Gesundheitssektor, sondern bei allen Politikbereichen. Wir GRÜNE werden dafür sorgen, dass auch Massnahmen in der Verkehrs-, der Klima- oder der Sozialpolitik konsequent auf ihre gesundheitlichen Auswirkungen überprüft werden. Denn Umwelt- und Klimaschutz sowie eine Politik, welche auf sozialen Ausgleich und eine umfassende Existenzsicherung für alle abzielt, sind essenzielle Bestandteile einer grünen Gesundheitspolitik.

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