Das Feuer einer neuen Generation
Gestartet hat mein politisches Engagement mit der Klimabewegung. Sie hat den politischen Diskurs rund um die Klimakrise stark geprägt und ihm Dringlichkeit verliehen. Nun werden deren Leistungen in letzter Zeit teils in Frage gestellt. Dabei wird einerseits ausser Acht gelassen, wie sehr die Klimathematik erst durch das Engagement der Klimabewegung in der öffentlichen Debatte an Bedeutung gewonnen hat. Andererseits hat die Klimabewegung dazu geführt, dass viele junge Menschen politisch aktiv wurden und es immer noch sind. Ich bin einer dieser jungen Menschen.
Die Klimakrise hat mich politisiert. Ich war unzufrieden und wütend, wie die Politik die Klimakrise nicht ernst nahm oder sie schlichtweg ignorierte. Die Berichterstattung in den Medien und eine Klimademo im März 2019 vor meiner damaligen Schule haben mich spüren lassen, dass das Klima nicht nur mir unter den Nägeln brennt, sondern auch vielen anderen Menschen. Spontan habe ich mich dem Klimastreik in Glarus angeschlossen und wurde mit der Zeit immer aktiver. Im Rahmen eines Praktikums, welches mir Franz Schnider und Lisa Hämmerli ermöglichten, konnte ich mich nach meinem Maturaabschluss fast ein Jahr lang der Klimapolitik und eigenen Projekten im Bereich Klimaschutz widmen. In dieser Zeit war ich stark involviert in den Aufbau des Vereins KlimaGlarus.ch und übernahm anschliessend im zweiten Halbjahr die Geschäftsführung des Vereins. Diese Funktion gewährte mir einen sehr intensiven und wertvollen Einblick in die Glarner Politik. Für die einmaligen Chancen bin ich allen Beteiligten unglaublich dankbar.
Heute bin ich im Vorstand von KlimaGlarus.ch aktiv und neuerdings auch Co-Präsident der Jungen Grünen Glarus. Das Ende meines Praktikums bedeutete also auf keinen Fall das Ende meines politischen Engagements im Kanton Glarus. Im Gegenteil: Das Verbot von Öl- und Gasheizungen, welches von KlimaGlarus.ch beantragt wurde, und weitere Erfolge liessen mein Feuer weiter lodern. Ich sah, dass die anfänglich belächelte Bewegung an Rückenwind und Achtung gewann.
Im vergangenen Jahr wurde mir bewusst, dass unsere jetzige Lebenssituation nicht einfach gegeben und unveränderbar ist. Wir haben in der Schweiz und insbesondere im Glarnerland die Möglichkeit, Vorreiter*in zu sein, Veränderungen selbst voranzutreiben und aktiv zu beeinflussen. Mein Feuer wurde durch die unglaubliche Energie im Jahr 2019 entfacht und ich brenne bis heute noch dafür, dass wir schnellstmöglich das alles entscheidende Ziel Netto Null erreichen. Der Verein KlimaGlarus.ch und auch ich haben die klare Vision, dass der Kanton Glarus der erste klimaneutrale Kanton der Schweiz wird. Dieses Ziel verfolgen wir weiterhin konsequent und scheuen keine Mühen, uns dafür einzusetzen. Was aus der Klimabewegung der Schweiz und im Glarnerland entstanden ist, ist nicht nur heisse Luft. Es ist das Feuer von vielen jungen Menschen, welche Veränderung anstreben und ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen.
Kaj Weibel
Co-Präsident Junge Grüne Glarus
Vorstandsmitglied KlimaGlarus.ch
@klimaglarus.ch
@junge_gruene_gl