Die bürgerliche Männermehrheit in der Rechtskommission will offenbar weder Macht noch Geld teilen. Sie wollen nicht mehr Frauen* in der Führungsetage aber mehr Geschenke für Aktionäre.
Sibel Arslan, Nationalrätin BS

Der Bundesrat hat in seiner Vorlage zur Aktienrechtsrevision vorgeschlagen, Geschlechterrichtwerte für börsenkotierte Unternehmen einzuführen, wonach jedes Geschlecht zu mindestens 30 Prozent im Verwaltungsrat und zu 20 Prozent in der Geschäftsleitung vertreten sein muss. Schon dieser Vorschlag ging viel zu wenig weit. Nun hat die Rechtskommission des Ständerates völlig unverständliche und inakzeptable Entscheide getroffen: Die männliche (12 Männer, eine Frau) und bürgerliche Mehrheit der Kommission hat die Geschlechterrichtwerte für die Geschäftsleitungen schlicht gestrichen. Zudem hat sie verschiedene Massnahmen zur Befreiung von der Stempelabgabe angenommen, was zu Steuerverlusten führen wird.

Für die GRÜNEN ist klar: Nur mit (höheren) Geschlechterrichtwerten und Sanktionen bei Nicht-Einhaltung kann die angemessenere Vertretung der Frauen* wirklich Realität werden.