Wir gehen auf die Strasse – für eine andere Schweiz!
Die Umwelt- und Sozialpolitik war die grosse Verliererin der Eidgenössischen Wahlen. Dies war das Fazit der Grünen an ihrer heutigen Delegiertenversammlung in Bern-Bümpliz. Sie werden in Zukunft häufiger von der Strasse aus politisieren. Um einen weiteren Rechtsrutsch zu verhindern, setzen sie auf das grüne Ständerats-Trio Girod/Cramer/Recordon. Für die Bundesratswahlen fordern die Grünen eine Kandidatur aus der bürgerlichen Mitte. Der SVP werden sie hingegen keine Stimme geben.
Regula Rytz würdigt in ihrer Präsidialrede die engagierte und motivierte Wahlkampagne der Grünen. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte habe die Partei einen gemeinsamen nationalen Wahlauftritt gestemmt. Das Wahlergebnis sei kein Spiegel des Engagements – im Gegenteil. Den Grünen sei es aber in der schwierigen politischen Grosswetterlagenicht ausreichend gelungen, sich als Kontrapunkt zur Angstkampagne der SVP Gehör zu verschaffen. Die Gründe dafür würden gemeinsam mit den kantonalen Sektionen analysiert. Die Grünen seien nach wie vor die fünftstärkste Partei in diesem Land und können im Nationalrat auf neue und junge Kräfte zählen. Es gelte deshalb, sich rasch auf die veränderte politische Ausgangslage einzustellen und die andere, ökologische und soziale Schweiz zu stärken.
Auf dem Spiel stehen in den nächsten vier Jahren zentrale umwelt- und wirtschaftspolitische Erneuerungen wie die Energiewende, den Klimaschutz und den Ressourcenverbrauch. Unter Druck geraten zudem die humanitäre Tradition der Schweiz sowie die europäische Integration. Es steht sehr viel auf dem Spiel. Die Partei kämpfe für eine andere, eine offene und innovative Schweiz. Dafür braucht es einen langen Atem und mehrere Anläufe. «Unser Einsatz für unsere Werte und unsere Themen wird durch das Wahlresultat nicht geschmälert. Er hat im Gegenteil an Bedeutung gewonnen», sagt Co-Präsidentin Adèle Thorens. «Wir gehen nicht nur auf die Strasse, sondern bringen unsere Projekte konkret in den Gemeinden und Kantonen ein.»
Podium beleuchtete Frage rund um den Atomausstieg
In einem Podium bekräftigten Kaspar Schuler (Allianz Atomausstieg), der deutsche Atom-Sicherheitsexperte Dieter Majer sowie die beiden grünen Umweltkommissions-Mitglieder Adèle Thorens und Bastien Girod die Notwendigkeit eines raschen und geplanten Atomausstiegs. «Unsere Atomausstiegs-Initiative ist auch eine Chance, dass überhaupt die Energiewende noch stattfinden wird», betonte Bastien Girod die Wichtigkeit der Atomausstiegs-Initiative.
Zustandekommen der Fair-Food-Initiative gefeiert
Die Grünen konnten an ihrer Delegiertenversammlung das Zustandekommen der Fair-Food-Initiative feiern. Sie werden die rund 130 000 Unterschriften am 26. November bei der Bundeskanzlei einreichen. Keine andere Partei habe es innerhalb dieser Legislatur geschafft, gleich drei Initiativprojekte einzureichen, freute sich die Co-Präsidentin der Fair-Food-Initiative, Maya Graf.