Wirtschaftskrisen wirken sich besonders nachteilig auf Frauen aus. Auch von Konjunkturprogrammen profitieren sie kaum. So fliessen im Rahmen der Stabilisierungsmassnahmen des Bundesrates vor allem Gelder in den Bau, in Infrastruktur- und Energieprojekte. Die Arbeitsstellen in diesen Branchen sind praktisch nur männlich besetzt.

Beim nun unumgänglich gewordenen Umbau der Wirtschaft muss die Chance gepackt werden, die Aufteilung des Marktes in Männer- und Frauenbranchen zu durchbrechen. Frauen sollten bereits in der Schule dazu ermutigt werden, Berufe zu ergreifen, die bisher als „Männerberufe“ gegolten haben, damit eine nachhaltige Zukunft in Männer- und Frauenhänden liegt.

Nur Unternehmen mit Lohngleichheit fördern
Steuerpolitisch gefördert werden sollen Unternehmen, die das Prinzip der Lohngleichheit respektieren, in denen Frauen in den Führungsgremien vertreten sind und die Frauen in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen fördern.

Bei den vom Bund (mit-)finanzierten Bauprojekten sollen Frauen in den Entscheidungsgremien mitwirken. Unternehmen, die Männern und Frauen für gleichwertige Arbeit nicht die gleichen Löhne zahlen, sollen bei den aktuellen Stabilisierungsmassnahmen nicht berücksichtigt werden.

In einem Vorstoss, den sie heute einreicht, verlangt die grüne Nationalrätin Katharina Prelicz, dass in Verwaltungsräten von Gesellschaften über 200 Beschäftigte mindestens 40 Prozent Frauen vertreten sein müssen. Bereits zuvor hatte die Berner Nationalrätin Franziska Teuscher in verschiedenen Vorstössen Lohngleichheit, gemischte Teams und die Förderung von Frauen in technischen Berufen gefordert.

Teilzeitstellen ausbauen
Die Gefahr besteht, dass die Frauen in der Krise aus dem Arbeitsmarkt gedrängt werden. Kurzarbeit als mildernde Massnahme soll daher auch für Frauen eingeführt werden, anstatt ihren Beschäftigungsgrad zu reduzieren. Im Rahmen der Kurzarbeitsregelung soll zudem in ihre Weiterbildung investiert werden.

Als weitere Massnahme sollen Teilzeitstellen und Job-Sharing für Männer und Frauen auf allen Ebenen und Hierarchiestufen der Bundesverwaltung und der öffentlichen Betriebe – auch im Kader – rasch und massiv ausgebaut werden. So können zusätzliche Arbeitsplätze – gerade auch für Frauen – angeboten werden. Katharina Prelicz reicht heute eine Motion ein, mit der dem Bundesrat ein entsprechender Auftrag gegeben wird.

Die Business & Professional Women (BPW) Switzerland organisieren zum heutigen Equal Pay Day Aktionen in verschiedenen Ständen. Am Infostand auf dem Waisenhausplatz in Bern wird von 13 bis 14 Uhr die grüne Nationalrätin Therese Frösch anzutreffen sein.