Die Entwicklung der olympische Winterspiele zu einem Riesenevent mit hohen Sicherheits-kosten hat in der Vergangenheit immer wieder dazu geführt, dass Kandidaturen in der Schweiz abgelehnt wurden. Die Kandidatur von Chur wurde 1980 mit 77 Prozent Neinstimmen abgelehnt, 1988 haben die Lausanner BürgerInnen den Winterspielen eine Abfuhr erteilt und in Bern verweigerten im Jahr 2002 gar 78 Prozent der Stimmberechtigten einen Olympiakredit. Anstatt nach Bern wurden die Spiele 2010 nach Vancouver (Kanada) vergeben. Nach 17 Spieltagen blieben neben schönen Erinnerungen nur Schuldenberge, bankrotte Sportanlagen und eine neue Autobahn zurück. Ähnliche Erfahrungen wurden auch in den Austragungsorten Turin, Salt Lake City, Nagano oder Lillehammer gemacht.

Trotzdem will es Graubünden erneut mit einer Olympiakandidatur versuchen. Der Bundesrat hat Anfang September 30 Millionen Franken plus eine Defizitgarantie von einer Milliarde Franken in Aussicht gestellt. Damit ist klar, dass die öffentliche Hand die Hauptlast der Spiele tragen wird. Die Grünen werden die olympischen Winterspiele 2022 deshalb bei der Abstimmung im Kanton Graubünden im kommenden März bekämpfen.

Der Grossanlass würde massive und irreversible Eingriffe in den sensiblen Alpenraum mit sich bringen. Die Wintersport-Infrastruktur müsste ausgebaut werden, dasselbe gilt für die Verkehrsinfrastruktur: an Spitzentagen ist mit 1‘470 Bussen pro Fahrtrichtung zu rechnen. Der Flugverkehr und die Helikopter-Shuttleflüge würden die Kapazitäten des Flugplatzes Samedan klar sprengen. Anstelle eines riskanten und einmaligen Grossevents unterstützen die Grünen die Bemühungen zur nachhaltigen Entwicklung des Alpenraums und den vom Verein Graubünden 2022 angestossenen Prozess „Nachhaltigkeit – Innovation –Vermächtnis“. Die Grünen fordern zudem ein nationales Nachhaltigkeitskonzept für Grossanlässe.

Mit den olympischen Winterspielen will Bundesrat Ueli Maurerder Welt zu beweisen, „dass ein kleines Land leistungsfähig ist“ , wie er den Medien am 5. September mitteilte. Diesen Beweis können wir auch intelligenter erbringen. Zum Beispiel mit Spitzenleistungen in der Wissenschaft, Forschung und Kultur. Oder mit der Umsetzung der Energiewende bis 2029.