Die AKW Betreiber sahen ursprünglich aus Sicherheitsgründen maximal 30 Betriebsjahre als Laufzeit für ihre Werke vor. Das AKW Mühleberg hat 1998 in einem Schnellverfahren dennoch eine Betriebsbewilligung bis 2012 erhalten. Demnach müsste das AKW im Alter von 40 (!) Jahren vom Netz. Bereits heute ist Mühleberg eines der ältesten noch laufenden AKW der Welt – die andern werden im Schnitt mit 23 Jahren abgeschaltet. Rein aufgrund seines Alters ist das AKW Mühleberg ein Risikofaktor. Das AKW weiter zu betreiben ist purer Leichtsinn.

Auch der Zustand des AKW Mühleberg ist bedenklich. Die seit 1990 bekannten Risse im Innersten des Mühleberg-Reaktors, dem Kernmantel, sind in den letzten 5 Jahren um mehr als 1 Meter gewachsen. Die risikoreichste Rundnaht ist heute zu 25% gerissen. Dennoch wird das AKW weiterhin am Limit betrieben. Die BKW möchte die Betriebsdauer sogar auf unbefristete Zeit verlängern.

Wie unsicher Atomkraftwerke wirklich sind, zeigen die Pannen im Mai in Oskarshamn, Schweden oder gerade gestern in Krsko, Slovenien. Bei der Panne im AKW Fosmark, Schweden, vor zwei Jahren, wurde ein Supergau laut Regierungsbericht um nur gerade 20 Minuten verpasst. Für die Grünen steht die Sicherheit der Bevölkerung an erster Stelle. Eine Verlängerung der Betriebsdauer für das AKW Mühleberg kommt daher nicht in Frage! Sie werden sich im nun laufenden öffentlichen Verfahren mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zur Wehr setzen. So werden sie am Einspracheverfahren mitwirken und die lokale Bevölkerung zum Widerstand aufrufen.

Die Grünen kritisieren zudem das öffentliche Mitwirkungsverfahren. Nur ein Monat Frist bei einem so gefährlichen Unterfangen, das weite Teile der Bevölkerung betrifft, ist skandalös. Zudem fehlt ein ausführlicher Sicherheitsbericht der AKW Betreiber. Die Sicherheitstechnische Stellungnahme der HSK ist kein Ersatz für einen solchen Bericht. Zudem ist nicht bekannt, in welchem Umkreis des AKW Gemeinden, Amtsbezirke und Kantone Stellung nehmen können. Die Notfallzone ist für die Grünen nicht akzeptabel. Mindestens die Stadt Bern mit ihren vielen Einwohnern muss das Recht haben, zur Verlängerung der Betriebsbewilligung Stellung zu nehmen.

Das AKW Mühleberg lässt sich problemlos wegrationalisieren: allein durch den Ersatz von ausgedienten Haushaltgeräten, Lampen, Büro- und Unterhaltungsgeräten durch stromsparende Bestgeräte kann mehr Strom eingespart werden, als das AKW Mühleberg bis 2012 liefen wird.