Letzten Herbst beschloss der Nationalrat eine Erhöhung der Kinderabzüge von 10000 auf 25000 Franken. Was sich im ersten Moment nach einer willkommenen finanziellen Entlastung für Familien anhört, entpuppt sich bei genauerem Hinschauen als Millionengeschenk für die Reichsten. Denn fast die Hälfte der Familien mit Kindern bezahlt gar keine Bundessteuern und wird von dieser Massnahme nicht profitieren. Hingegen profitieren Familien, die über ein Einkommen von über 150000 Franken pro Jahr verfügen. Das sind über die ganze Schweiz betrachtet gerade einmal sechs Prozent aller Haushalte.

Der Mittelstand bezahlt

Der «Reichenbonus» führt zu Ausfällen bei den direkten Bundessteuern von 350 Millionen Franken. Diese Steuerausfälle müssen kompensiert werden – ein Leistungsabbau ist die Folge. Und das bekommen wiederum alle zu spüren: der Mittelstand, kinderlose Personen und vor allem die 55 Prozent der Familien mit tieferen Einkommen. Hier hat das bürgerliche Parlament kurz vor den Wahlen Steuergeschenke an die Reichsten verteilt. Wir GRÜNE finden: Dieses Geld sollte man besser für eine nachhaltige Familienpolitik nutzen, für Elternzeit, günstige Krippenplätze oder höhere Kinderzulagen – das wäre eine Entlastung, die allen Familien zu Gute käme.

Aline Trede
Nationalrätin BE
@alinetrede