Nach einer polarisierenden und teils aggressiven Abstimmungskampagne wurden die Pestizid- und die Trinkwasser-Initiative am 13. Juni von der Stimmbevölkerung abgelehnt. Dass wir unser Engagement für eine nachhaltigere Landwirtschaft nun weiterführen, steht ausser Frage, denn es ist sowohl für unsere Gesundheit als auch für die Biodiversität unverzichtbar. Doch wie soll es nun weitergehen?  

Ökologischen Umbau ganzheitlich angehen
An erster Stelle müssen wir jetzt dafür sorgen, dass der informelle «Gegenvorschlag» zu den zwei Initiativen, auf den sich das Parlament geeinigt hat, glaubwürdig umgesetzt wird. Ist das der Fall, können wir die Pestizidrisiken bis 2027 um die Hälfte reduzieren – und das ist schon mal ein Anfang. Ebenfalls setzen wir GRÜNE uns dafür ein, dass die Debatte zur Agrarpolitik 22+ (AP22+) so schnell wie möglich wieder aufgenommen wird. Denn die AP22+ beinhaltet zahlreiche wichtige Massnahmen zum Schutz der Umwelt, wurde aber vom Parlament Anfang 2021 sistiert. Wir GRÜNE engagieren uns dafür, dass der ökologische Umbau der Landwirtschaft mit der AP22+ ganzheitlich angegangen wird: Die Bäuerinnen und Bauern können diesen nämlich nicht alleine stemmen. Es braucht eine nachhaltige Land- und Ernährungspolitik, welche die gesamte Wertschöpfungskette miteinbezieht, insbesondere auch den Vertrieb der landwirtschaftlichen Produkte, die Konsumentinnen und Konsumenten – und die Importe.

Gemeinsam kommen wir weiter
Leider verteidigt die Parlamentsmehrheit noch immer eine kurzsichtige Land- und Ernährungswirtschaft, die auf intensiven Produktionsverfahren basiert, unsere Ressourcen übernutzt, Food Waste verursacht und ökologisches und soziales Dumping betreibt. Wir sind also auf starke Partnerschaften angewiesen, um unsere Ziele zu erreichen. Wir arbeiten Hand in Hand mit den fortschrittlichen landwirtschaftlichen Kreisen und mit allen Bäuerinnen und Bauern, die den ökologischen Umbau vorantreiben wollen. Auch mit Partnerinnen und Partnern aus der landwirtschaftlichen Verarbeitung und dem Vertrieb stehen wir im Dialog. Und natürlich sind auch die Konsumentinnen und Konsumenten wichtige Verbündete in unserem Bestreben, denn auch die Nachfrage hat einen Einfluss auf die Produktionsformen der Landwirtschaft. Nur mit einer starken Allianz können wir die Transition hin zu einer ökologischen und sozialen Landwirtschaft schaffen.

Kilian Baumann
Nationalrat BE
@Kilian_Baumann