Kurzportrait 
Name: Franziska Ryser 
Stadt & Kanton: St.Gallen 
Alter: 31 Jahre 
Beruf: Maschinenbauingenieurin, Dr. Sc. ETH, Nationalrätin 
Bei den GRÜNEN seit: 2013 (Junge Grüne) 
Grün im Herzen: Weil die GRÜNEN eine Politik machen, die nachhaltig ist und unsere Lebensgrundlagen auch für die Zukunft sichert. 

 

Franziska, warum willst du Ständerätin werden?  
Einerseits, weil der Ständerat einen grossen Gestaltungsspielraum bietet. Ein Beispiel: Der Ständerat hat letzten Herbst als Reaktion auf die drohende Energiemangellage eine Solaroffensive formuliert und sehr rasch innerhalb einer Session beraten. Gleichzeitig haben wir in den letzten Jahren aber auch gesehen, dass der Ständerat in gesellschaftspolitischen Fragen noch fortschrittlicher werden muss. Die Ehe für alle wurde im Ständerat nur knapp angenommen, die Zustimmungslösung beim Sexualstrafrecht («Nur Ja heisst Ja») findet im Ständerat noch keine Unterstützung, und bei der OECD-Mindeststeuer hat der Ständerat eine faire Verteilung der Mehreinnahmen aktiv verhindert. Mit mehr grünen und fortschrittlichen Köpfen im Ständerat können wir die Blockade in diesen wichtigen Themen lösen. 

Du warst bereits vier Jahre im Nationalrat. Was sind deine grössten Erfolge?  
Während der Corona-Pandemie haben wir GRÜNE die KMUs und Selbständigen erfolgreich unterstützen können. In der Handelspolitik haben wir die ersten Hürden für einen CO2-Grenzausgleich genommen. Und dank unseren Vorstössen kommt endlich Bewegung ins Thema nachhaltige Finanzflüsse. Darauf bin ich stolz.  

Gab es auch Rückschläge? 
Dass wir die Abstimmung zum CO2-Gesetz verloren haben, war für mich der grösste Rückschlag. Umso wichtiger ist es, dass wir im Juni das Klimaschutzgesetz mit einem klaren Resultat annehmen und so das Netto-Null-Ziel mitsamt verbindlichen Reduktionszielen für Treibhausgase verankern.  

Wie kamst du eigentlich einst zur Politik?  
Ich konnte mit 21 Jahren für die Jungen Grünen ins Stadtparlament St.Gallen. Ich wollte mich einbringen und unsere Zukunft mitgestalten. Die Mühlen der Politik mahlen zwar manchmal langsam, aber wenn wir alle einen Beitrag leisten – sei es bei lokalen Aktionen, beim Unterschriftensammeln auf der Strasse, durch Gespräche im eigenen Umfeld oder durch die Arbeit in einem Parlament – können wir die Schweiz grüner und sozialer machen.  

Was motiviert dich, jeden Tag weiterzukämpfen?  
Wir leben in einer sehr spannenden Zeit, voller Umbrüche und Veränderungen. Wir haben immer noch die Chance, das Ruder herumzureissen, und der nächsten Generation eine Gesellschaft zu bieten, die innerhalb der planetaren Grenzen funktioniert. Das ist doch eine tolle Aufgabe! 

Wie stellst du dir die Schweiz in 20 Jahren vor?  
Wir werden in Häusern leben und arbeiten, die nachhaltig beheizt sind und ihren eigenen Solarstrom verwenden. Die Wege zur Arbeit, zum Einkaufen und zu Freizeitvergnügen werden kürzer sein, sodass wir sie gut zu Fuss oder mit dem Velo zurücklegen können. Wir werden eine Landwirtschaft mit grasbasierter Tierhaltung haben, aber im Alltag werden wir uns pflanzlich ernähren. Wir werden Erwerbs- und Care-Arbeit dank Elternzeit und Teilzeitstellen gerechter aufteilen, und wir werden mit einem Ausländer*innen-Stimmrecht allen hier lebenden Menschen die Mitsprache in der Schweiz ermöglichen. Ich freue mich darauf!