Ja zur Massentierhaltungsinitiative
Darum sagen wir GRÜNE Ja zur Volksinitiative «Keine Massentierhaltung in der Schweiz»
- Nutztiere sind immer noch ungenügend vor Tierleid geschützt. Die Konsument*innen erwarten, dass das Tierwohl in der Nutztierhaltung gestärkt wird. Davon profitieren die Tiere und die Umwelt.
- Die Massentierhaltungsinitiative ist ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft, welche die natürlichen Produktionsgrundlagen schont, das Tierwohl respektiert und die Existenz vieler Bäuer*innen sichert.
Die Initiative gegen Massentierhaltung fordert das Ende der industriellen Tierproduktion in der Schweiz. Konkret verlangt die Initiative für die Tiere in der Landwirtschaft eine bedürfnisgerechte Unterbringung und Pflege sowie Zugang ins Freie. Die Gruppengrössen in den Ställen sollen zudem deutlich reduziert werden und bei der Schlachtung soll die Vermeidung von unnötigem Leid oberste Priorität haben. Damit die hiesige Landwirtschaft nicht durch billige Importe unterboten wird, sollen keine Tiere und Tierprodukte eingeführt werden, die nach in der Schweiz verbotenen Produktionsmethoden erzeugt wurden. Die Ausführungsbestimmungen können Übergangsfristen von maximal 25 Jahren vorsehen, um den Betrieben genügend Zeit zur Umstellung zu geben.
Unterstützt wird die Initiative von einer Allianz aus Landwirtschaft sowie Tier- und Umweltschutz. Die GRÜNEN haben bereits bei der Unterschriftensammlung beschlossen, die Initiative zu unterstützen.
Ein Ja fürs Tierwohl
Nutztiere sind immer noch ungenügend vor Tierleid geschützt. Das bestätigen auch der Bundesrat und die Kantone. Die geltenden Höchstbestände betragen bei der Schweinehaltung 500 Zuchtsauen und 1’500 Mastschweine und bei der Geflügelhaltung 18’000 Legehennen und zwischen 18’000 bis 27’000 Mastpoulets pro Stall. Weitere Beispiele: Masthühner werden innert 30 Tagen hochgemästet und sind in ihrer letzten Lebenswoche so fett, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten können. Milchkühe liefern nicht mehr wie früher 4’000, sondern über 8’000 Liter Milch pro Jahr. Und Schweine haben heute zwei zusätzliche Rippen. Alle diese sogenannten «Zuchterfolge» verursachen massives Leid und Gesundheitsprobleme für die Tiere. Am Schluss ihres Lebens werden Tiere unter massivem Stress transportiert und vor der Schlachtung mit fehleranfälligen Methoden betäubt.
Die Konsument*innen erwarten, dass das Tierwohl in der Nutztierhaltung gestärkt wird. Die Landwirtschaft verliert ihre Glaubwürdigkeit, wenn sie eine heile Welt mit glücklichen Tieren zeigt, die nicht der Wirklichkeit entspricht. Zahlreiche Landwirtschaftsbetriebe beweisen, dass es anders geht, indem sie die Tiere entsprechend ihren Bedürfnissen halten und diesen in der Regel zu allen Jahreszeiten den Auslauf im Freien ermöglichen. Die Tiere leben in einer vielfältigen Umgebung und haben soziale Kontakte untereinander.
Für ein nachhaltiges Ernährungssystem
Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie wichtig die Ernährung für die Versorgungssicherheit ist. Unser Fleischkonsum ist zu gross und nur möglich, weil wir Futtermittel aus dem Ausland importieren. Die Fläche für den Anbau des Tierfutters fehlt für die Produktion eigener Lebensmittel. Auch in der Schweiz kann zudem die Selbstversorgung erhöht werden, indem mehr Flächen statt für Futtermittel für pflanzliche Lebensmittel genutzt werden.
Es braucht einen Richtungswechsel in der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft: Die GRÜNEN setzen sich ein für eine bäuerliche Landwirtschaft und ein soziales und klimagerechtes Ernährungssystem, das das Tierwohl respektiert. Die GRÜNEN bauen dafür immer wieder Brücken zwischen den verschiedenen Akteur*innen der Wertschöpfungskette vom Feld bis zum Teller. So etwa zuletzt mit der Fair-Food-Initiative für gesunde sowie umweltfreundlich und fair hergestellte Lebensmittel, welche das Angebot nachhaltig produzierter Lebensmittel insgesamt stärken und das Sozial- und Umweltdumping bei den Importen unterbinden wollte.
Die Massentierhaltungsinitiative ist daher ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und auch nötig, um die bürgerliche Blockade in der Agrarpolitik zu überwinden. Eine Mehrheit der bürgerlichen Parteien wehrte sich im Parlament gegen jegliche Verbesserungen und verhinderte Kompromissvorschläge des Bundesrats und auch der GRÜNEN.
Für eine standortangepasste Landwirtschaft
Ein Drittel der konsumbedingten Umweltbelastungen geht auf das Konto unserer Ernährung. Die Produktion stellt hier den Hauptanteil dar. Besonders umweltbelastend ist dabei die Tierhaltung: Sie ist sehr ressourcenintensiv und verursacht deutlich mehr Treibhausgasemissionen als der Anbau von pflanzlichen Nahrungsmitteln. Tierprodukte sind für 85 Prozent aller Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft verantwortlich. Die industrielle Tierproduktion führt zudem zu lokal erhöhten Ammoniak- und Lärm-Emissionen. Aktuell importiert die Schweiz 1,4 Millionen Tonnen Futtermittel pro Jahr. Die Futtermittelimporte erlauben es, viel mehr Tiere zu halten, als in der Schweiz standortangepasst wären.
Die Schweiz kann ihrem Selbstverständnis einer ressourcenschonenden, tierfreundlichen Landwirtschaft gerecht werden, indem Tiere wieder vermehrt auf Grasland gehalten werden und der Import von Futtermitteln reduziert wird.