Landwirtschaft und Biodiversität gehören zusammen
Resolution der GRÜNEN zur Agrarpolitik und Biodiversität – verabschiedet von der Delegiertenversammlung am 17. August 2024
Wir GRÜNE setzen uns konsequent für den Schutz und die Förderung der Biodiversität ein. Naturschutz und Landwirtschaft müssen Hand in Hand gehen. Bereits erzielte Fortschritte in diese Richtung gilt es auszubauen, denn: Nur wenn wir die natürlichen Ressourcen erhalten, ist die langfristige Ernährungssicherheit gewährleistet.
Am 22. September stimmen wir über die Biodiversitätsinitiative ab. Wir GRÜNE sagen Ja zur Initiative, denn die Biodiversität in der Schweiz – konkret ein Drittel der Arten und die Hälfte der Lebensräume – ist massiv bedroht. Der weltweite Biodiversitätsverlust und damit die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen gehört zu den gravierendsten Bedrohungen für die Menschheit. Das schreibt der Bund gleich selbst: Die biologische Vielfalt liefert uns Nahrung, Trinkwasser und saubere Luft, aber auch Rohstoffe für Medikamente, Kosmetika und Klei dung. Zudem schützt nur ein intaktes Ökosystem vor Gefahren wie Überschwemmungen, Erdrutschen oder Lawinen.
Ein für die Biodiversität unerlässlicher Hebel ist die Landwirtschaft, welche wiederum von der Biodiversität abhängt. Eine vielfältige Natur ist Voraussetzung für fruchtbare Böden und das Gedeihen von Pflanzen und Tieren in der Landwirtschaft. Diese hat – auch dank uns GRÜNEN – viele Fortschritte beim Erhalt der Biodiversität erzielt: Heute sind rund 20 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen für die Erhaltung der Biodiversität reserviert. Qualität und Lage dieser Flächen müssen jedoch verbessert werden. Auf vielen Flächen können Schutz und Nutzung miteinander verbunden werden, wie es vielerorts bereits geschieht.
Wir GRÜNE setzen uns im Parlament weiterhin für mehr finanzielle Mittel für die Landwirtschaft ein. Zum Beispiel soll die Umsetzung der Biodiversitätsinitiative darin resultieren, dass der Einsatz der Bauernfamilien für die Biodiversität besser anerkannt und entschädigt wird. Die Direktzahlungen sollen sich stärker an den erreichten Zielen orientieren. Nicht einzelne Massnahmen, sondern gemeinsam mit den Betrieben vereinbarte Ziele sollen abgegolten werden – zum Beispiel für die Förderung der Biodiversität oder die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und Dünger. Damit wird auch die Eigenständigkeit und Eigenverantwortung der Bäuer*innen gestärkt und der administrative Aufwand verringert.
Die Landwirtschaft braucht die Biodiversität und die Biodiversität braucht die Landwirt*innen. Die Verantwortung, die Biodiversität zu erhalten und zu fördern, liegt aber nicht allein bei der Landwirtschaft. Zersiedelung, Verkehr und Konsumverhalten der gesamten Gesellschaft haben einen erheblichen Einfluss auf die Biodiversität. Auch in Dörfern, Agglomerationen und Städten gibt es bedeutendes, bis heute ungenutztes Potenzial, vielfältige Lebensräume zu fördern und bedrohte Arten zu schützen. Dafür brauchen wir dezidiertes Handeln und mehr finanzielle Ressourcen. Es braucht faire Preise für die Bäuer*innen sowie Preistransparenz für Konsument*innen in Bezug auf die Margen. Zudem dürfen importierte Lebensmittel nicht die Umwelt- und Sozialstandards der Schweiz untergraben. Daher sollen Zölle an Nachhaltigkeitskriterien gebunden werden. Und wir müssen das schädliche Umwelt- und Sozialdumping des Freihandelsabkommens mit den Mercosur-Staaten verhindern.
Dafür werden wir GRÜNE uns in der Ausarbeitung der Agrarpolitik 2030+ einsetzen. Die Schweiz braucht eine kohärente Ernährungspolitik, welche die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern wertschätzt und ihnen ermöglicht, ihre Höfe selbstbestimmt und nachhaltig zu bewirtschaften. Auch werden wir GRÜNE werden uns entschieden gegen Rückschritte und den Abbau des Naturschutzes in der Landwirtschaft wehren. Der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist die Voraussetzung für eine Land- und Ernährungswirtschaft, welche intakte Böden – auch für unsere Kinder – garantiert. Darum sagen wir Ja zur Biodiversitätsinitiative und JA zu einer starken und nachhaltigen Landwirtschaft.