Die Grünen finden es absolut erwünscht, dass nichtstaatliche Schulen ihre relative Freiheit ausnützen und neue, innovative Wege gehen, wie Felix Wettstein, Dozent an der Fachhochschule Nordwestschweiz, an der Medienkonferenz ausführte. Sie befruchten damit auch die öffentliche Schule. Es ist darum berechtigt, dass sie für ihre Leistungen öffentliche Anerkennung erhalten, unter anderem in Form von Geld.

Drohende Mehrkosten
Um eine vollkommen andere Dimension handelt es sich allerdings, wenn alle Schulen, unabhängig von ihrer Trägerschaft, vom Staat mit gleich vielen Mitteln pro Schulkind ausgestattet werden sollen, wie Wettstein weiter sagte. „Es sind vor allem drei Gründe, die uns Grüne zu einer Ableh-nung führen: die Entsolidarisierung, der ‚Kindertourismus‘ und die mangelnde Planungssicherheit.“

Eine Studie der Universität Bern hat bereits 1998 gezeigt, dass die Kosten allein wegen der Notwendigkeit, neue Gebäude und Transportwege zu bauen, um 25 Prozent steigen würden, wenn die Eltern die Schule frei wählen könnten, wie Philippe Martinet, Grossrat im Kanton Waadt, erklärte.

Gangbarer Weg im Kanton Bern
Bernhard Pulver, Erziehungsdirektor des Kantons Bern, zeigte anhand einer Gesetzesänderung, die der Kanton Bern vor Kurzem verabschiedet hat, einen gangbaren Weg auf. Das Gesetz liberalisiert die Rahmenbedingungen für kleine, innovative Privatschulen. Diese werden finanziell mit Staatsbeiträgen unterstützt, wenn sie eine nachhaltige Nachfrage dokumentieren. „Unterstützung ist also möglich, ohne dass wir gleich das ganze System umkrempeln“, sagte Pulver. Mit der Freien Schulwahl hingegen würden das System Volksschule sowie die Lehrerinnen und Lehrer durch eine neue, unausgereifte Reform zusätzlich stark belastet.

Für Nationalrätin Maya Graf ist klar: „Wir müssen alle unsere Ressourcen und unsere Innovationen in die Verbesserung unseres heutigen Schulsystems stecken und keine gefährlichen Experimente eingehen.“