Ja zur Volksinitiative «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung (Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung)»

  • Die Initiative verlangt eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Jugendliche, die gar keine Tabakprodukte kaufen dürfen, sollen von den Tabakkonzernen auch nicht zum Rauchen verführt werden.
  • Der hohe Tabakkonsum ist ein wesentliches Problem für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt: Der Tabakkonsum führt in der Schweiz zu fast 10’000 Todesfällen pro Jahr sowie zu jährlichen Kosten von 5,6 Milliarden Franken. Hinzu kommt, dass schätzungsweise nur ein Drittel aller Zigarettenstummel im Müll landen – der Rest landet in der Natur, wo sie Gewässer verschmutzen, Tiere vergiften und das Pflanzenwachstum hemmen.
  • Die GRÜNEN stehen klar hinter der Initiative. Der Gegenvorschlag ist eine reine Alibi-Übung: Werbung in Gratiszeitungen, an Festivals und in den sozialen Medien – also überall dort, wo Jugendliche besonders gut erreicht werden – wäre nämlich weiterhin erlaubt.

Die Volksinitiative zum Schutz der Kinder und der Jugendlichen vor Tabakwerbung wurde im September 2019 eingereicht. Die Initiative verlangt von Bund und Kantonen, die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu fördern und jede Art von Werbung für Tabakprodukte, die sie erreicht, zu verbieten. Werbung, die sich ausschliesslich an Erwachsene richtet, soll weiterhin erlaubt sein.

Der Anteil der Raucher*innen in der Schweiz ist in den letzten zehn Jahren unverändert geblieben und liegt heute bei rund 27 %. Der Tabakkonsum führt in der Schweiz zu fast 10’000 Todesfällen pro Jahr sowie zu jährlichen Kosten von 5,6 Milliarden Franken. Der Einstieg mit dem Rauchen beginnt in der Regel bereits während der Jugend. Mehr als zwei Drittel aller Raucher*innen fangen vor dem 20. Altersjahr an zu rauchen. Und Studien zeigen, dass Jugendliche stark mit Werbung für Tabakprodukte konfrontiert sind und dass diese das Risiko erhöht, mit dem Rauchen zu beginnen. Trotzdem werden in der Schweiz noch immer Millionen für Tabakwerbung ausgegeben, die zum Rauchen verführen soll und oftmals direkt auf Jugendliche abzielt. Aus Angst vor vermeintlichen wirtschaftlichen Einbussen scheitern Versuche, Tabakwerbung und Tabakkonzerne strenger zu regulieren, regelmässig im Parlament. Auch der indirekte Gegenvorschlag, der bei einer Ablehnung der Initiative in Kraft tritt, ist eine reine Alibi-Übung. Werbung in Gratiszeitungen, an Festivals und in den sozialen Medien wäre damit weiterhin erlaubt. Bundesrat und Parlament lassen also genau diejenige Werbung weiterhin zu, die Kinder und Jugendliche erreicht und sie so in den Tabakkonsum führt.

Es ist also an der Zeit, Tabakwerbung endlich stärker zu regulieren und somit Jugendliche von einem frühen Rauchbeginn zu schützen. Aufgrund des wirkungslos ausgestalteten Gegenvorschlags kann dieses Ziel einzig mit einer Annahme der Volksinitiative erreicht werden.

Tabakwerbung verführt gezielt Jugendliche zum Rauchen

Tabakwerbung hat gerade auf Jugendliche einen grossen Einfluss. Sie sind besonders empfänglich für die Versprechungen der Tabakwerbung und sind auch die wichtigste Zielgruppe für die Werbung und die Verkaufsförderung der Tabakkonzerne. Studien belegen, dass Jugendliche, die häufig mit Tabakwerbung in Kontakt kommen, eher zu Raucher*innen werden. Ein früher Rauchbeginn erhöht dabei die Wahrscheinlichkeit, langfristig abhängig zu werden und später zu erkranken. Zudem wird auch die Gefahr, die von elektronischen Zigaretten ausgeht, noch immer verharmlost. Diese werden weiterhin hauptsächlich als Hilfsmittel zur Rauchentwöhnung propagiert, obwohl sie erwiesenermassen für viele Jugendliche den Einstieg in den Tabakkonsum darstellen.

Es ist entscheidend, dass Jugendliche gar nicht erst mit dem Rauchen beginnen. Das Verbot von Tabakwerbung, die Kinder und Jugendliche erreicht, ist dafür das richtige Instrument. Die Initiative verlangt dabei eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Jugendliche, die gar keine Tabakprodukte kaufen dürfen, sollen von den Tabakkonzernen auch nicht zum Rauchen verführt werden. 

Der Gegenvorschlag ist eine wirkungslose Alibi-Übung

Der Bundesrat und das Parlament wollen keinen wirkungsvollen Schutz der Jugendlichen vor Tabak und Tabakwerbung. Der Gegenvorschlag ist nämlich nur eine reine Alibi-Übung: Werbung in Gratiszeitungen, an Festivals und in den sozialen Medien – also gerade dort, wo Jugendliche besonders gut erreicht werden – wäre nämlich weiterhin erlaubt. Einzig in Kinos und auf Plakaten soll Tabakwerbung zukünftig verboten sein – das ist heute aber bereits in vielen Kantonen so geregelt. Im Gegensatz zu den EU-Mitgliedsstaaten wurde beim Gegenvorschlag auch auf ein Verbot von Zusatzstoffen wie z.B. Menthol in Tabakprodukten verzichtet, welche die Inhalation erleichtern und damit das Suchtrisiko erhöhen. Der Gegenvorschlag ist damit keine wirkliche Verbesserung gegenüber der heutigen Situation.

Der Gegenvorschlag zeigt auch, dass die Interessen der Tabakindustrie im Parlament noch immer über das Wohl der Kinder und der Jugendlichen sowie über unsere Gesundheit gestellt werden. Der Gegenvorschlag ist sogar derart wirkungslos ausgestaltet, dass die Schweiz damit nicht einmal die Minimalvoraussetzungen erfüllt, um eine Konvention der Weltgesundheitsorganisation zur Eindämmung des Tabakgebrauchs zu ratifizieren. 

Rauchen schadet der Gesundheit und der Umwelt

Tabakkonsum ist die häufigste vermeidbare Todesursache in der Schweiz. Jedes Jahr sterben in der Schweiz fast 10’000 Personen aufgrund des Tabakkonsums. 85 % aller Fälle von Lungenkrebs werden durch das Rauchen hervorgerufen. Tabakkonsum ist damit ein wesentliches Problem der öffentlichen Gesundheit – und auch ein grosser Kostenfaktor. Die jährlichen Kosten des Tabakkonsums und seiner Folgen belaufen sich auf 5,6 Milliarden Franken. Eine Annahme der Initiative würde nicht nur diese Kosten senken, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheit von Minderjährigen und der gesamten Bevölkerung leisten.

Hinzu kommt, dass heute schätzungsweise nur ein Drittel aller Zigarettenstummel im Müll landen. Der Rest wird beiläufig auf die Strasse, aus dem Fenster oder in die Natur geworfen. Sie verschmutzen die Gewässer, vergiften die darin lebenden Tiere und hemmen das Pflanzenwachstum. Obwohl mittlerweile zumindest biologisch abbaubare Filter existieren würden, setzen die Tabakkonzerne noch immer auf eine Variante aus den 1950er Jahren, deren Zersetzung mehr als zehn Jahre dauert und die dann in Mikroplastikpartikel zerfallen und so zu einer zusätzlichen Belastung für die Gewässer werden.