Wechsel im Fraktionspräsidium
Die Grüne Fraktion hat am 29. Mai Aline Trede zur neuen Fraktionspräsidentin gewählt. Damit ist sie die Nachfolgerin von Balthasar Glättli, der die Fraktion sieben Jahre erfolgreich präsidiert hat und im Juni das Parteipräsidium übernommen hat. Im Interview sprechen die beiden über die Fraktionsarbeit – gestern, heute und morgen.
Herzliche Gratulation zur Wahl, Aline! Wie hast du deine ersten Wochen als Fraktionspräsidentin erlebt?
AT: Ein schneller Kaltstart. Drei Tage nach meiner Wahl hat die Session schon begonnen. Wie immer gibt es noch Luft nach oben, aber die Freude in unserem Präsidiumsteam ist gross.
Wie funktioniert die Arbeit mit dem neuen Vize-Präsidium? Seid ihr schon ein eingespieltes Team?
AT: Ja, die Zusammenarbeit läuft sehr gut und speditiv. Mir ist es sehr wichtig, dass alle Sprachregionen, Geschlechter und die beiden Kammern vertreten sind. So ist die Meinungsbildung viel fundierter.
Wie hat sich die Übergabe des Fraktionspräsidiums gestaltet?
BG: Aline kannte als Vize-Präsidentin die Abläufe – und ich durfte ab und an etwas beraten. Sie hat einen super Einstand gegeben und die aktuelle Debatte zu Gleichstellung und Corona organisiert. Top!
AT: Einige Abläufe werden anders. Vieles muss sich noch einpendeln. Aber ich konnte Balthasar alle möglichen und relevanten Fragen stellen und mir dann mit seinen Antworten eine eigene Meinung bilden. Danke dafür!
Sieben Jahre! Was waren deine persönlichen Highlights der letzten Jahre? Und: Wie fühlt es sich an, dieses Amt abzugeben?
BG: Am intensivsten erinnere ich mich an meine Reden bei den Bundesratswahlen 2015 und 2019: Mein Plädoyer für den Respekt der Grundrechte in der Demokratie. Und die Begründung des grünen Bundesratsanspruchs. Zu den Gefühlen: Ich kann gut loslassen. Und weiss, dass ich dem neuen Team vertrauen kann. Ein gutes Gefühl.
Nach den erfolgreichen Wahlen im Herbst 2019 ist die Grüne Fraktion stark gewachsen. Wie hast du die neue Dynamik in der Fraktion erlebt?
BG: Prozesse mussten angepasst werden, Verantwortungen verteilt. Das Schwierigste dabei war und ist: Eine ganz normale Session haben wir als neue Fraktion eigentlich noch gar nicht erlebt bis jetzt. Dennoch spüre ich viel gemeinsame Power und wenig Konkurrenzdenken.
Welche Ziele hast du dir als Fraktionspräsidentin gesetzt? Was werden in nächster Zeit die Schwerpunkte in der parlamentarischen Arbeit sein?
AT: Ich möchte, dass wir ein Team sind. Sei es im Fraktionspräsidium oder in der Fraktion. Die Mitglieder sollen Verantwortung übernehmen und dadurch auch Sichtbarkeit erhalten. Im Mittelpunkt steht immer die gemeinsame Sache. Wir haben mit dem CO2-Gesetz erste kleine Schritte in Richtung klimafreundlichere Schweiz geschafft, aber wir werden hier weitergehen müssen. Das Klima wird die nächsten vier Jahre thematisch dominieren.
Neues Vize-Präsidium
Fraktionspräsidentin Aline Trede wird neu von einem Vierer-Vizepräsidium um Greta Gysin (Nationalrätin TI), Lisa Mazzone (Ständerätin GE), Fabien Fivaz (Nationalrat NE) und Bastien Girod (Nationalrat ZH) begleitet. Das neue Präsidium bildet die Vielfalt der Fraktion hinsichtlich Sprachregionen und Geschlechter ausgewogen ab. Auch sind beide Räte im Präsidium vertreten.