Mit 9.8 Prozent Wähler*innen-Anteil verfehlten die GRÜNEN die symbolische 10-Prozent-Grenze knapp. Dies kontrastiert dank vieler Restmandate mit einer verhältnismässig wenig geschrumpften Sitzzahl im Parlament.  

Das thematische Umfeld mit Pandemie, Kriegen, Migration und der Diskussion um die Versorgungssicherheit veränderte die gesellschaftliche Grundstimmung: weg von einem progressiven Geist, hin zu einem Bedürfnis nach Sicherheit und Abschottung. Davon profitierte die SVP, gleich wie rechtspopulistische Kräfte in vielen anderen europäischen Ländern. Die GRÜNEN wurden teilweise massiv angegriffen. Wir sind nicht mehr eine kleine nette Umweltpartei, die man am besten politisch einfach ignoriert. Auch ein gutes Zeichen, dass wir GRÜNE von politischen Gegner*inn ernster genommen werden.  

Mit 23 Sitzen im Nationalrat und 3 im Ständerat bleiben wir die zweitgrösste Fraktion in unserer Geschichte und 16 Kantone haben eine grüne Vertretung in Bundesbern. Weit über dem Niveau vor Beginn der Klimabewegung.  

Eine Kernfrage bleibt: Wie können wir den starken Mitgliederzuwachs – seit 2019 sind wir um fast die Hälfte auf heute über 14’000 Mitglieder gewachsen – noch besser in die Mobilisierung von Wähler*innen umsetzen? Eine erste Wahlretraite des Vorstands hat bereits stattgefunden. Aber es liegt an uns allen, unsere grosse Zahl auch in politische Gestaltungskraft umzusetzen. 

Balthasar Glättli 

Präsident GRÜNE 

@bglaettli