Die Initiative «für den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie» schliesst die Lücke, welche die Energiestrategie 2050 offen lässt und bringt damit die Energiewende erst richtig voran. „Gemäss Umfragen ist der Ausstieg bei einem grossen Teil der Bevölkerung unbestritten. Die offene Frage ist nur: bis wann. Genau darauf gibt die Initiative Antwort“, sagte heute Regula Rytz, Präsidentin der Grünen Schweiz, vor den Medien. Die Initiative fordert neben dem Verbot für neue Atomkraftwerke insbesondere maximale Laufzeiten von 45 Jahren für bestehende AKW. Wenn es die Sicherheit verlangt, müssen AKW auch schon früher abgeschaltet werden.

Für Sicherheit und Schutz der Heimat
Schwere Atomunfälle geschehen leider immer wieder. Dieses Risiko einzugehen, ist unnötig. Die Folgen eines Unfalls hierzulande wären nicht auszudenken: Die Region um die fünf Schweizer AKW ist dicht besiedelt. Im Umkreis von 50 Kilometer liegen dreizehn Kantonshauptstädte. Bei einem schweren Nuklearunfall müssten bis zu einer Million Menschen evakuiert und umgesiedelt werden, grosse Teile des Landes würden radioaktiv verseucht. Doch ausgerechnet die Schweiz leistet sich drei der ältesten und damit zunehmend störungsanfälligen AKW der Welt: Während weltweit AKW durchschnittlich 29 Jahre in Betrieb sind, steht in der Schweiz mit Beznau I der älteste Atomreaktor überhaupt. Dieser ist bereits 47jährig, steht seit 18 Monaten aufgrund von Sicherheitsbedenken still und soll doch wieder ans Netz und insgesamt 60 Jahre laufen. „Nur die Initiative für den geordneten Ausstieg kann dieses riskante Experiment mit Leib und Leben der Anwohner noch stoppen“, sagte Regula Rytz.

Schrittweiser Atomausstieg bis 2029 schafft Klarheit
Der Atomausstieg ist im Grundsatz unbestritten jedoch fehlt momentan ein verlässlicher Plan. Laufen lassen so lange es geht, wie es das Parlament vorschlägt, ist fahrlässig und planlos. Die Volksinitiative «für den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie» stellt darum sicher, dass die fünf AKW bis 2029 geordnet und schrittweise vom Netz gehen. Die öffentliche Hand, aber auch Eidg. Volksinitiative «für den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie»

Private und Unternehmen, erhalten dadurch Investitionssicherheit für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Zudem fällt so nicht noch mehr hochradioaktiver Atommüll an.

Versorgungssicherheit ist garantiert
Die Schweiz ist voller Energie. Mit Strom aus Wasser, Sonne, Wind und Biomasse können wir den Atomstrom ersetzen einheimisch, erneuerbar, naturverträglich und effizient. Dieser Bereich der Energieproduktion liefert bereits heute rund zwei Drittel des gesamten Strombedarfs. Die Wasserkraft wird durch den geordneten Atomausstieg langfristig gestärkt, ebenso die Versorgungssicherheit. Viele Unternehmen aus Industrie und Gewerbe, darunter unzählige KMU, arbeiten bereits an dieser Energiezukunft. Sie schaffen Arbeitsplätze und Einkommen in allen Landesregionen. Darauf lässt sich bauen. AKW sind hingegen ein Risiko für die Versorgungssicherheit. Der Vorteil der Erneuerbaren liegt in ihrer dezentralen Struktur.

AKW sind unrentabel und teuer
Der Atomstrom ist ein Verlustgeschäft und bereits heute teurer als Strom aus Wasserkraft. Die Kosten für die Entsorgung des Atommülls, die eigentlich dem Atomstrom aufgebürdet werden müssten, werden von den Betreibern viel zu tief veranschlagt. Ausserdem sinken die Produktionskosten für erneuerbare Energien seit Jahren kontinuierlich. Die Atomkraft hingegen kämpft mit steigenden Gestehungskosten. Das zeigt die Preisentwicklung der letzten Jahre deutlich.

Die Initiative «für den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie» wurde am 19. Mai 2011 lanciert. Am 16. November 2012 wurden 125 000 Unterschriften (über 108 000 beglaubigte) bei der Bundeskanzlei eingereicht. Der Bundesrat hat im Juli dieses Jahres beschlossen, die Vorlage am 27. November 2016 Volk und Ständen zu unterbreiten.