„In Fukushima ist 25 Jahre nach Tschernobyl das Undenkbare wieder Wirklichkeit geworden“, sagte Nationalrätin Maya Graf am Empfang. „Wie die Menschen in Japan und der Ukraine vor den Katastrophen können wir uns nicht vorstellen, dass etwa das Seeland – die Gemüsekammer unseres Landes nördlich des AKW Mühleberg – oder die dicht besiedelten Gebiete zwischen Zürich und Basel um die AKW Beznau, Gösgen und Leibstadt für Generationen nicht mehr genutzt werden können und verlassen werden müssen.“

Die Englischlehrerin Yuko Nishiyama lebt heute mit ihrer dreijährigen Tochter und ihren Eltern in Kyoto. Ohne ihren Ehemann, der seiner Arbeitsstelle wegen zurückgblieb, war sie mit ihrer Familie im Juni letzten Jahres aus Fukushima geflohen. Als „freiwillig Evakuierte“ wurden sie in einer eigens zur Verfügung gestellten Überbauung in Kyoto untergebracht. Nach Fukushima will sie nicht mehr zurückkehren. „Keiner weiss mit Sicherheit, was noch gegessen werden kann, niemand weiss wirklich, wo unsere Kinder noch sicher spielen können“, sagte sie.

Der Bauer Satoshi Nemotos dagegen ist im Distrikt Fukushima geblieben. Dort misst er den tatsächlichen Verstrahlungsgrad der Böden und Ernten. Als Präsident der lokalen Bauernvereinigung „Nomiren Fukushima” setzt sich Satoshi Nemoto für die Entschädigung der Landwirte ein und vertritt im Dialog mit den Behörden die Anliegen der Bauern.

AKW Beznau und Mühleberg rasch abschalten
Für Aline Trede, Vizepräsidentin der Grünen, ist klar: „Die Ereignisse in Japan zeigen, dass es sichere Atomkraftwerke nicht gibt und auch nicht geben kann. Die uralt-AKW Beznau und Mühleberg müssen jetzt rasch abgeschaltet werden“. Die Grünen fordern ausserdem die drei grossen Stromkonzerne Axpo, Alpiq und BKW auf, die gegenwärtig noch sistierten Gesuche für neue AKW zurückzuziehen und tatkräftig bei der Energiewende hin zu sparsamem Verbrauch und 100% Energie aus dezentralen, erneuerbaren Quellen mitzuhelfen.