Wer erbt, hat nichts dafür geleistet. Es ist reines Glück und Zufall, in welche Familie ein Kind geboren wird. Ob es in Armut oder in Reichtum aufwächst. Das Vererben von Reichtum steht volkswirtschaftlich quer. Weil Hunderttausende in Armut leben, während wenige den Grossteil des Vermögens besitzen; weil viele Menschen für ihr Geld hart arbeiten müssen, während es wenigen einfach in die Wiege gelegt wird; weil das ganze Land und die ganze Welt unter der Klimakrise leidet, für die wenige die Hauptverantwortung tragen. Niemand kann im Alleingang sparen. Man profitiert von den Annehmlichkeiten, die die Schweiz bietet, von den Leistungen des Service Public. Das muss gerechter werden. 

Die Initiative für eine Zukunft der JUSO setzt hier an und will eine Erbschaftssteuer von 50% einführen – ab einem grosszügigen Freibetrag von 50 Millionen Franken. Ab diesem Betrag ist es nur anständig, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Die dreihundert Reichsten der Schweiz haben in nur vier Jahren mehr als 125 Milliarden Franken an Vermögen dazugewonnen. Gleichzeitig muss der Bund sparen und präsentiert ein Sparpaket, das jene Reichsten problemlos bezahlen könnten. Es sind die Überreichen, welche die Klimakrise vorantreiben: Das reichste Prozent der Weltbevölkerung verursacht so viele CO2 wie die ärmsten zwei Drittel der Welt. Und es sind jene zwei Drittel, die am stärksten unter Wasserknappheit, überfluteten Küstengebieten, Hunger und Hitzewellen leiden. Es ist dringend notwendig, dass die Ultra-Reichen einen anständigen Beitrag an die Gesellschaft zurückgeben – auch um die von ihnen verursachten Schäden an der Natur zu bezahlen; zum Beispiel durch die Finanzierung eines Klimafonds, wie ihn die GRÜNEN und die SP fordern. Denn das Geld aus der Erbschaftssteuer soll für dringend nötige Investitionen in den Klimaschutz, in Soziales oder in die Bildung eingesetzt werden. 

Katharina Prelicz-Huber,