Erdbeeren im November und Spargeln im Februar : Die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten sind es gewohnt, ihre Lieblingsfrüchte und ihr bevorzugtes Gemüse zu jeder Jahreszeit im Supermarkt kaufen zu können. Vom Feld zum Teller legen diese Lebensmittel oft Tausende von Kilometern im Flugzeug zurück, was einen enormen CO2-Ausstoss zur Folge hat. Um möglichst tiefe Preise einhalten zu können, praktizieren die Anbauer der südlichen Erdhalbkugel und des Mittelmeerraums eine intensive Landwirtschaft, die viel Energie frisst und einen massiven Einsatz chemischer Mittel nötig macht. Solche Methoden zehren die Böden aus und lassen die Grundwasserspiegel sinken. Die Angestellten in diesen Betrieben erhalten miserable Löhne und leben vor Ort in ungesunden Unterkünften, weil ihnen ihre Armut keine andere Wahl lässt. In unseren Breitengraden setzen die tiefen Preise der ausländischen Produkte die Bauern unter Druck und gefährden den Erhalt einer lokal verankerten Landwirtschaft.

Die Grünen wehren sich entschieden gegen diese Situation, die alles andere als gottgegeben ist. Ihr einziger Ursprung sind nämlich unsere kulinarischen Launen, die von verlockenden Angeboten der Grossverteiler unterstützt werden. Aus diesem Grund haben die Grünen in den Kantonen Waadt, Genf, Freiburg, Jura und Neuenburg koordinierte Standesinitiativen lanciert. Diese fordern den Bund auf, die Agrarimporte strikten umweltschützerischen und sozialen Normen zu unterstellen. Produkte, die diesen Anforderungen nicht genügen, sollen verboten oder mit einer Etikette gekennzeichnet werden, die es den Konsumentinnen und Konsumenten erlaubt, ihre Auswahl in Kenntnis der Tatsachen vorzunehmen. Weiter sollen die Landwirtschaftsbetriebe regelmässig kontrolliert werden. Der Bund soll zudem mit der WTO über die Förderung der lokalen Produktion verhandeln.

Der Ständerat wird die fünf Standesinitiativen heute behandeln. Die Grünen fordern die Mitglieder der kleinen Kammer auf, sich nicht von einer rein kommerziellen Sicht blenden zu lassen, sondern sich für die Schweizer Landwirtschaft, die Umwelt und auch das Klima zu engagieren. Nicht zuletzt geht es dabei auch um die Nahrungsmittelsouveränität und die Menschenrechte.