Rio +20 mit der Initiative für eine Grüne Wirtschaft umsetzen
Damit der Erdgipfel in Rio ein Erfolg wird, braucht es konkrete Ziele und Zeitpläne. Die Grünen erklärten heute an einer Medienkonferenz, weshalb sie den Schweizer Beitrag für unglaubwürdig halten. Und sie stellten ihre Vision einer nachhaltigen Entwicklung vor. Die Initiative für eine Grüne Wirtschaft zeigt, welche Ziele der Bundesrat sich stecken sollte.
Die Ziele von Rio 1992 – nämlich für eine ausgewogene Entwicklung zwischen Umwelt, Mensch und Wirtschaft zu sorgen – wurden weitgehend verfehlt. Zu diesem Schluss kamen die Grünen an ihrer heutigen Medienkonferenz. „Wir leben auf zu grossem Fuss“, sagte Vizepräsidentin Irène Kälin, Mitglied der Jungen Grünen. 20 Jahre nach dem ersten Erdgipfel sei die Lage dramatisch: Weder die Politik noch die Wirtschaft würden den Klimawandel, den Biodiversitäts-Schwund oder die Ressourcenknappheit ernst nehmen: „Das Prinzip der globalen Verantwortung hat rundum versagt.“
Initiative für eine Grüne Wirtschaft
Der Zürcher Nationalrat Bastien Girod zeigte auf, in welcher Weise die Initiative der Grünen für eine Grüne Wirtschaft auf diese Mängel antwortet: „Wir wollen mit unserer Initiative die Kreislaufwirtschaft voranbringen. Nur eine effiziente und nachhaltige Wirtschaft, welche die Materialien zyklisch wiederverwertet, kann unseren Ressourcenverbrauch nachhaltig reduzieren,“ Das konkrete Ziel der Grünen lautet: Ökologischer Fussabdruck 1 bis 2050. Dieser garantiert zugleich eine gerechte Verteilung der Ressourcen zwischen Nationen und Generationen. „Die Unterschriftensammlung ist im Endspurt,“ so Girod. „Wir haben bereits mehr als 90‘000 Unterschriften beieinander. Jetzt machen wir noch einen aktiven Endspurt!“. Einreichfrist der Initiative ist der 8. September.
Unglaubwürdiger Beitrag der Schweiz
„Der Beitrag der Schweiz für Rio+20 ist unglaubwürdig“, sagte Adèle Thorens, Co-Präsidentin der Grünen. Um in Verhandlungen überzeugen zu können, müsse man im eigenen Land mit gutem Beispiel voran gehen. Sie kritisierte, dass im Projekt des Bundesrats für eine Grüne Wirtschaft in der Schweiz konkrete Ziele und Zeitpläne vollständig fehlten. Die Notwendigkeit des Postulats der Grünen gegen die programmierte Obsoleszenz, also die geplante Kurzlebigkeit von Produkten, zeige, so Adèle Thorens, einmal mehr, dass in der Schweiz konkreter Handlungsbedarf gegeben ist.
Konkrete Projekte aufgleisen
Der Genfer Ständerat Robert Cramer stellte schliesslich dar, wie verschiedene Kantone in der Romandie bereits heute und mit Erfolg die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft anwenden. In Genf beispielsweise werde das Projekt ECOMATge nächstes Jahr dazu führen, dass 85 Prozent der Baustellenabfälle wieder verwertet werden können. „Share, repair, recycle, re-use das sind die Stichworte, welche die zukünftige Wirtschaft ausmachen“, sagte er heute vor den Medien: „Eine Grüne Wirtschaft ist intelligent und machbar, hier und heute.“