Ergebnisse „Grenzenlos Grün“
Grüne in der Schweiz, Deutschland, Österreich und der EU treten ein für einen nachhaltigen, gesetzlich verankerten Schutzstatus von gentechfreien Zonen
Ergebnisse der 5. Tagung „Grenzenlos Grün“ am Samstag, 1. Juli 2006, in Rheinau
Zum fünften Mal trafen sich deutsche, schweizerische und erstmalig auch österreichische Grüne zu einer öffentlichen Tagung in Rheinau (ZH). Ruth Genner und Uschi Eid als Trägerinnen des Forums „Grenzenlos Grün“ hatten erneut grüne PolitikerInnen aller parlamentarischer Ebenen, genauso aber auch grüne Mitglieder aus der Hochrheinregion sowie die am Thema interessierte Öffentlichkeit eingeladen. Eine qualifiziert besetzte Gesprächsrunde gab Antworten auf die Frage, wie die gentechnikfreie Landwirtschaft nachhaltig geschützt werden kann.
Drei von vier KonsumentInnen lehnen gentechnisch manipulierte Nahrungsmittel ab. Eine große Mehrheit des Schweizer Stimmvolks hat sich für einen fünfjährigen Anbaustopp ausgesprochen. Viele Landwirte verzichten genau so wie zahlreiche Nahrungsmittelproduzenten und Handelsketten auf Anbau und Verwendung von Genpflanzen. Es entspricht also, wie Ruth Genner betonte, sowohl einem Bedürfnis des Marktes wie dem Gebot der Existenzsicherung, politische Rahmenbedingungen für den Erhalt der heimischen Landwirtschaft zu setzen.
In der Schweiz werden elf Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche nach biologischen Kriterien bewirtschaftet. Der Bioproduktemarkt umfasst ein Volumen von über einer Milliarde Franken. Dieser Markt ist akut gefährdet. Durch Anbau gentechnisch veränderter Nutzpflanzen verbreitet sich genmanipuliertes Erbgut unkontrolliert.
Die Biosaatgutproduktion findet im freien Feld statt. Der Tagungsort steht exemplarisch für die Problematik: Rheinau beheimatet den grössten biologisch geführten Landwirtschaftsbetrieb der Schweiz. Auf 75 Hektar Anbaufläche wird Biosaatgut produziert. Die Grenznähe sowie die Lage der Anbauflächen in der Ackerbauzone machen die Notwendigkeit einer besonderen Schutzmassnahme unabweisbar. Die heutige Gesetzgebung ist nicht in der Lage, den Biolandbau und namentlich die Biosaatgutzucht vor Kontaminationen durch genmanipulierte Organismen zu schützen.
Maya Graf, Nationalrätin der Grünen Schweiz, stellte zwei Motionen vor. Die bestehende gesetzliche Lücke zum Schutz der gentechnikfreien Saatgutzüchtung soll geschlossen werden und Gebiete zur Biosaatgutproduktion als gentechnikfreie Zonen mit einem besonderen Schutzstatus versehen werden können. Darüberhinaus verlangt Maya Graf die Deklarationsgrenzwerte für Spuren gentechnisch veränderten Organismen in Biosaatgut von gegenwärtig 0.5% bis zur Nachweisgrenze auf 0.1% zu senken.
Ein nächstes Treffen des deutsch-schweizerischen Arbeitsforums „Grenzenlos Grün“ wird im kommenden Jahr in Deutschland stattfinden.