Die Funde von Radionukleiden im Bielersee, welche im Juni publik wurden, beunruhigen. Zwar ging von der geringen Mengen des radioaktiven Isotops Cäsium-137 keine direkte Gefahr für die Gesundheit der Menschen aus. Beunruhigend ist, dass die Herkunft der Radionukleide nicht zweifelsfrei geklärt und die Behörden nicht informiert wurden. Die Grünen wollen vom Bundesrat wissen, was wirklich passiert ist und welche Rolle die Aufsichtsbehörde Ensi dabei spielt. Statt nämlich die Mängel einzugestehen, wiegelt das Ensi ab und verstrickt sich in Widersprüche.

Transparenz gefordert
Für die Zukunft fordern die Grünen eine umfassende Kontrolle der Radioaktivität in der Umwelt sowie die Klärung der Frage, was in einem Notfall unternommen wird:

  • Fortwährende Kontrolle der in die Gewässer entlassenen Radionukleide. Dazu haben die Grünen bereits im April einen Vorstoss eingereicht.
  • Zusätzlich die kontinuierliche Kontrolle auf alle Oberflächengewässer und unterirdische Wasservorkommen um die AKW ausweiten. Die vom Bundesrat vorgesehene laufende Kontrolle von Aare und Rhein begrüssen die Grünen. Sie reicht aber nicht.
  • Jegliche Arbeiten, welche ein Entweichen von Radioaktivität zur Folge haben können, müssen frühzeitig transparent und öffentlich kommuniziert werden. Ausserdem braucht es stichprobenartige Nachkontrollen des Trinkwassers auf Radioaktivität.
  • Veröffentlichung der Notfallkonzepte für den Fall, dass etwas passiert. Wo noch keine Notfallkonzepte bestehen, müssen sie umgehend erstellt werden.

Dazu werden die Grünen in der Herbstsession eine Reihe von Vorstösse einreichen.

Auf die ungewöhnlich grossen Mengen von radioaktivem Cäsium-137 im Bieldersee sind Forscherinnen der Universität Genf im Rahmen einer Untersuchung über die Aare-Hochwasser der letzten Jahrzehnte gestossen. Dieses lagerte sich laut Analyse der Borproben im Jahr 2000 ab. Unklar ist, welche Mengen Cäsium 137 damals insgesamt in den Bielersee geflossen waren.