Mit dem Atomwaffenverbotsvertrag (TPNW) haben die Vereinten Nationen eine klare Antwort auf die nukleare Bedrohung geschaffen. Der Vertrag baut auf jahrzehntelangen Bemühungen zur nuklearen Rüstungskontrolle auf. Er verbietet Entwicklung, Besitz, Einsatz und Drohungen mit Atomwaffen und legt damit die Grundlage für eine atomwaffenfreie Welt. Über 90 Staaten haben den Vertrag bereits unterzeichnet, darunter neutrale Länder wie Österreich und Irland. Die Schweiz, mit ihrer starken humanitären Tradition, sollte hier keine Ausnahme sein. Ein Beitritt würde unsere Glaubwürdigkeit als Verfechterin des Völkerrechts stärken und ein klares Zeichen gegen die nukleare Aufrüstung setzen. 

Sich für Abrüstung einzusetzen, ist weder idealistisch noch naiv, sondern pragmatisch und zielführend. Internationale Verträge haben längst bewiesen, wie sie zur Sicherheit beitragen können: Chemische und biologische Waffen wurden erfolgreich geächtet und abgerüstet.  

Der Bundesrat verweigert trotz parlamentarischem Auftrag den Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag. Es ist ein Bruch mit der bisherigen Abrüstungs- und Friedenspolitik der Schweiz. Die Atomwaffenverbotsinitiative fordert die Unterzeichnung des Vertrags. Während die Welt aufrüstet, muss die Schweiz erst recht Stellung beziehen für den Frieden, eine sicherere Welt und die humanitären Werte. Das ist, was unser Land auszeichnet. Unterschreiben Sie jetzt die Initiative! 

Marionna Schlatter |Nationalrätin ZH 

 

„Engagement gegen Atomwaffen: eine Selbstverständlichkeit! “ sagt Dubochet

Zahlreiche Persönlichkeiten unterstützen die Atomwaffenverbots-Initiative – darunter auch Jacques Dubochet. Der renommierte Professor der ETH Lausanne ist Nobelpreisträger für Chemie und ein leidenschaftlicher Verfechter des Klimaschutzes. Auf die Frage, was ihn motiviert, sich gegen Atomwaffen zu engagieren, hat er eine einfache Antwort: «Weil es eine Selbstverständlichkeit ist!»  

Ebenso selbstverständlich sollte der Beitritt der Schweiz zum Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) sein. Dubochet zeigt sich enttäuscht über das Nicht-Handeln des Bundesrats: «Warum drängt Bundesrat Ignazio Cassis unser Land nicht dazu, den Vertrag zu unterzeichnen? Ich verstehe es nicht. Ist es Trägheit, Feigheit oder Dummheit? Jedenfalls handelt es sich um einen unverantwortlichen Bundesrat.» 

Für den Waadtländer Chemiker stellt der Einsatz von Nuklearwaffen durch eine Atommacht eine reale Bedrohung dar. «Ob die Gefahr gross oder klein ist, weiss ich nicht. Aber sollte es zu diesem Extremereignis kommen, wären die Folgen katastrophal, genauso wie es Jacques Diezi (1986) in ‹L’après-guerre nucléaire› [Die Zeit nach dem Atomkrieg] oder Annie Jacobsen (2024) in ‹Nuclear War› [Atomkrieg] geschildert haben», betont er. Tatsache ist, dass ein Atomkrieg Milliarden Menschenleben auslöschen und das Ende der Zivilisation, wie wir sie heute kennen, herbeiführen würde.  

«Wissenschaft vermittelt Wissen und Kompetenzen, doch die Konsequenzen von diesen Weiterentwicklungen werden nicht genug beachtet», sagt Dubochet. Dies sei zum Beispiel der Fall beim Atomwettrüsten oder der unkontrollierten Entwicklung der künstlichen Intelligenz. «Wir müssen die Dinge wieder selbst in die Hand nehmen», schlussfolgert er.