© Thomas Schwager

Am Anfang stand das Pariser Abkommen zum Klimaschutz. «Das Epochale am Abkommen von Paris ist der beschlossene Ausstieg aus der Energieform, die zweihundert Jahre lang der Motor der Weltwirtschaft war», schrieb der Wissenschaftsjournalist Marcel Hänggi vor drei Jahren. Sie ist in der Tat epochal, diese Weichenstellung, wie ein Blick in die Geschichte zeigt: Denn die industrielle Revolution – getrieben von der Ausbeutung fossiler Energien – hat nicht nur eine ganz neue Wirtschaftsweise hervorgebracht. Sie pflügte auch die Gesellschaft weltweit tiefgreifend um. Da wurden nicht einfach Menschen und Pferde ersetzt durch Dampfmaschinen und Motoren. Nein! Die ganze Produktionsweise wandelte sich, und mit ihr alle Besitz- und Machtverhältnisse.

Wir brauchen eine Klima-Revolution

Die Transformation vom fossilen Kapitalismus zu einer postfossilen Wirtschaft ist ein ebenso grosser Umbruch wie die kapitalistische Revolution, welche den Feudalismus ablöste. Aber es gibt einen grossen Unterschied. Die Überwindung des Feudalismus mag – je nach philosophischer Auffassung – eine geschichtliche Notwendigkeit ge-wesen sein. Der Weg zu einer postfossilen Gesellschaft ist zwingend. Und es eilt: Die Klimakrise ist schon in vollem Gang. Und es drohen Kipp-Effekte, welche die schon heute rasante Entwick-lung weiter zuspitzen.Die Zeit drängt. Zwar noch nicht sofort für den Menschen als Art. Aber für die Menschheit, verstanden als Zivilisation. Was aber heisst das, «für die Zivilisation»? Vielleicht sprechen wir ganz einfach vom Wunsch der Menschen, friedlich zusammenleben zu können. Vom Respekt vor Werten, die auch in einer neuen Umwälzung Leitstern sein sollen: Freiheit. Gleichheit. Solidarität.

Klimagerechtigkeit als Chance

Als GRÜNE sind wir die politische Kraft, welche diese Umwälzung als Chance nutzen will: Um eine gerechtere Gesellschaft zu gestalten. Um eine Wirtschaft zu stärken, die nicht auf der Ausbeutung von Mensch und Natur basiert. Klimagerechtigkeit statt Klimakrieg. Wenn alles so bleibt, wie es ist, bleibt bald nichts mehr, wie es ist. Mich ermutigen darum Journalist*innen wie Marcel Hänggi, die plötzlich politisch aktiv werden. Schüler*innen, die plötzlich streiken. Wissenschaftler*innen, die plötzlich den Elfenbeinturm verlassen. Sie haben das begriffen. Wir GRÜNE müssen die Gletscher-Initiative tatkräftig beim Sammeln unterstützen. Und alle, die unterschreiben, daran erinnern: Auch die Umsetzung der Gletscher-Initiative wird Sache des Parlaments sein. Darum ist es ebenso zentral, im Herbst GRÜNE zu wählen. Bereits haben sich über 500 Klima-Aktivist*innen bei uns unter www.klima.gruene.ch gemeldet. Machen auch Sie mit!

Balthasar Glättli
Nationalrat ZH
Mitglied Initiativ-Komitee
@bglaettli