Die Atomausstiegsinitiative will den Betrieb von Atomkraftwerken verbieten. Nach einer maximalen Laufzeit von 45 Jahren sollen alle Schweizer AKW abgestellt werden. Wenn es Sicherheitsgründe nötig machen, soll die Abschaltung früher erfolgen. Der Atom wird ersetzt dank Einsparungen, Effizienzsteigerungen und der Förderung von erneuerbaren Energien.

Für Franziska Teuscher, Grüne Nationalrätin aus Bern, ist „der Atomausstieg eine Frage des politischen Willens. Darum braucht es die Initiative.“

Keine Zeit verlieren
Für die Jungen Grünen muss der Ausstieg so schnell wie möglich geschehen, betonte Martin Neukom, Präsident der Jungen Grünen: „Denn: Die meisten Politiker, die jetzt den Ausstieg fordern, werden ihn selber nicht mehr erleben. So gesehen sind ihre Statements wenig glaubwürdig.“

Auch Brigit Wyss, designierte Co-Präsidentin NWA, will keine Zeit verlieren. „Wenn wir weiter warten auf die nach wie vor in der „Schweizer Kernenergie-Welt gefangenen führenden Köpfe der Strombranche, verlieren wir nochmals wertvolle Zeit und Ressourcen.“

„Diese Initiative kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, um zu vermeiden, dass die Schweiz wertvolle Jahre in der Förderung von erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz verliert“, ergänzte Christian van Singer, Mediensprecher von « Sortir du nucléaire ».

Die Schweiz profitiert
„Die SP trägt die Initiative inhaltlich voll mit“, bekräftigte SP-Nationalrat Beat Jans, der aus dem AKW-freien Kanton Basel-Stadt mit einer innovativen Energiepolitik stammt. „Denn die Schweiz wird vom Atomausstieg profitieren.“

Einen Grund nennt Marie-Thérèse Weber-Gobet, Nationalrätin CSP: „Mit dem Reaktorunfall von Tschernobyl und jetzt Fukushima zeigt sich, dass die negativen externen Effekte der Atomenergie – das Unfallrisiko und die Endlagerung radioaktiver Abfälle – bisher zu stark vernachlässigt wurden.“

Für Corrado Pardini, Mitglied der Geschäftsleitung der Gewerkschaft UNIA und design. Nationalrat SP Bern, steht das Potenzial an neuen Arbeitsplätzen im Vordergrund: „Der Ausstieg aus der Atomkraft hat Zukunft. Er bietet zahlreiche qualitativ hochstehende Arbeitsplätze in Forschung, Entwicklung, Industrie und Gewerbe. Der Rückbau der bestehenden AKW ist eine langfristige Angelegenheit, sichert die Arbeitsplätze in diesen AKW auf Jahre hinaus und produziert Knowhow, das in den nächsten Jahren weltweit gefragt sein wird. Darauf müssen wir setzen.“

Alternativen vorhanden
Josef Jenni Solarpionier und Geschäftsführer Jenni Energietechnik AG, Grossrat EVP im Kanton Bern setzt bereits jetzt auf eine der Alternativen: „Über 40 Prozent des Schweizer Gesamtenergiebedarfs werden für Heizen und Warmwasser benötigt. Ein beachtlicher Teil dieser Wärmeenergie wird in Wärmepumpen, Elektroboilern und Elektroheizungen bereitgestellt. Statt für den knapper werdenden Strom neue Angebote zu suchen, kann die nötige Energie mit Solarwärme-Anlagen erzeugt werden.“

Für Jacques Neirynck, Nationalrat CVP, ist das Problem vor allem ein politisches: «Das Volk, das Parlament und die Regierung müssen ihre Haltung ändern und realisieren, dass es einen anderen Weg als die Atomenergie gibt. Sie galt zu lange als magische Lösung, um saubere, billige und erneuerbare Energie zu erhalten, obwohl sie über keine dieser drei Eigenschaften verfügt.“

*Allianz
Nebst den Grünen und Jungen Grünen sind die SP, die JUSO, die CSP, die EVP, Die Linke sowie je eine Person aus der CVP und der Gewerktschaft UNIA im Initiativkomitee vertreten. Zudem gehören etliche Anti-Atom-Bewegungen wie Sortir du nucléaire, ContrAtom, Nie Wieder Atomkraftwerke! (NWA), die Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie (SSES) und der Trinationale Atomschutzverband (TRAS) dazu. Hinzu kommen die Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU) und die ÄrztInnen für soziale Verantwortung und zur Verhütung eines Atomkrieges (PSR/IPPNW Schweiz) sowie Betriebe aus der Solarbranche: Solarspar und Jenni Energietechnik. Weitere Organisationen haben ihre Unterstützung in Aussicht gestellt.