Wie der Presse entnommen werden konnte, wurde Ende letzten Jahres beschlossen, den Lehrstuhl für Italienisch am Polytechnikum in Zürich zu schliessen. Dasselbe droht nun auch an der Universität Neuenburg zu geschehen. Der Rektor dieser Universität, der Informatiker Alfred Strohmeier, hat in seinem Fünfjahresplan (2005-09) das Institut für Italienisch (und für Altgriechisch) gestrichen. Dies aus Spargründen und weil der bisherige Lehrstuhlinhaber in Pension gegangen ist. Sollte dieser Beschluss des Rektorates auch von der Kantonsregierung abgesegnet werden, kann in Neuenburg in Zukunft an der Uni neben Französisch nur noch die Landessprache Deutsch studiert werden. Englisch und Spanisch unterliegen keinen Sparmassnahmen, im Gegenteil, Spanisch soll sogar einen zusätzlichen Lehrstuhl erhalten.

Art. 70, Abs. 3 der Bundesverfassung hält fest: „Bund und Kantone fördern die Verständigung und den Austausch zwischen den Sprachgemeinschaften.“ Beides wird sehr er-schwert, wenn – als absehbare Folge der Schliessung des italienischen Institutes – auch auf der Gymnasialstufe im Kanton Neuenburg Italienisch nicht mehr gewählt werden wird.

Betroffen von der drohenden Schliessung sind nicht nur die Lernenden an den Neuenburger Gymnasien, sondern auch viele aus dem Kanton Tessin, die an der Uni Neuenburg studieren, weil jene im Tessin keinen Lehrstuhl für Italienisch aufweist. Die betroffenen Studierenden und Vertreterinnen und Vertreter der italienischen Organisationen im Kanton rufen daher am Samstag, 15. Januar zu einer Kundgebung in Neuenburg auf, um ein Zeichen für die Erhaltung des italienischen Institutes zu setzen. Es geht um nicht weniger als darum, die Sprachenvielfalt in der Schweiz zu wahren. Die Grünen Schweiz unterstützen diese Demonstration.