„Immer mehr Männer melden an, sich neben dem Beruf um die Kinder kümmern zu wollen“, erklärte Katharina Prelicz-Huber, die Präsidentin der Grünen Frauen, an der Medienkonferenz vom 4. März. „Zu Recht, denn Gleichstellung ist nicht nur in der Erwerbsarbeit einzufordern, sondern auch in der Haus- und Familienarbeit.“ Für die Grünen gelte deshalb das Ziel: Sowohl Mann wie Frau übernehmen je zu 50 Prozent Erwerbs- und Care-Arbeit. Sie fordern deshalb eine Offensive in Teilzeitarbeit auch für Männer, natürlich mit existenzsichernden Löhnen für beide.

Auch die Altersvorsorge hängt entscheidend vom Lohneinkommen ab, weshalb die Lohngleichheit unabdingbar ist. Marina Carobbio, Nationalrätin, nahm für die SP Frauen auch den Bund und die Kantone in die Pflicht.

Die seit 1998 zunehmenden Bonuszahlungen tragen beträchtlich dazu bei, dass sich die Lohnschere zwischen Frauen- und Männerlöhnen nicht schneller schliesst. „Die Business and Professional Women fordern mehr Transparenz im Bereich der Boni und der Fringe Benefits“ erklärt Ursula Haller, Nationalrätin BDP in Bezug auf die Abstimmungen am Sonntag.Die Lohngleichheit ist ein strategischer Pfeiler der Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik.

Nachteile bei der Erwerbstätigkeit
Der Staat investiert Millionen in die Ausbildung von Frauen. Mehr Frauen als Männer schliessen mittlerweile einen Hochschulabschluss ab. Trotzdem werden sie am Markt weniger gut bezahlt. „Das zieht eine Reihe von Konsequenzen nach sich, die volkswirtschaftlich ineffizient und somit nicht im öffentlichen Interesse sind. Eine konsequente Bekämpfung von Lohnungleichheiten ist deshalb unabdingbar“ erklärt Tiana Moser im Namen der GLP.

Die Wirtschaft in die Pflicht nehmen
Die FDP.Die Liberalen Frauen nehmen die Unternehmen und die Wirtschaft in die Pflicht und fordern diese auf, dem Lohngleichheitsdialog der Sozialpartner beizutreten. So sind bis heute erst 32 Unternehmen bereit, mittels des Dialogs ihre Löhne transparent überprüfen zu lassen. „Dieses Resultat ist alles andere als zufriedenstellend. Ich erwarte nun eine Offensive zur Stärkung des Lohngleichheitsdialogs“, erklärte Carmen Walker Späh.

„Ob in Lohn- oder GAV-Verhandlungen, die Gewerkschaften bleiben nicht nur im Hinblick auf den 8. März dran am Thema Lohndiskriminierung“ erklärt Christine Michel, Co-Präsidentin der SGB Frauenkommission. Die Stimmbevölkerung wird sich in naher Zukunft zu mehr Gleichstellung äussern können: Mit der Mindestlohninitiative des SGB, der einen Mindestlohn von 4‘000 Franken pro Monat verlangt. 400’000 Menschen, davon 300’000 Frauen werden unverzüglich davon profitieren können.