Die Herstellungsunterlagen des AKWs Beznau 1 sind unvollständig. Die Grünen fordern: Ohne vollständige Dokumentation darf das AKW Beznau 1 nicht mehr ans Netz
Das AKW Beznau 1 ist das älteste AKW der Welt und kommt nicht aus den Schlagzeilen. Vor einem Monat hat die Öffentlichkeit erfahren, dass Schwachstellen im Reaktordruckbehälter des AKWs Beznau 1 entdeckt wurden. Laut AXPO könnten diese schon seit dem Bau des AKWs bestehen. Heute wird bekannt, dass die Unterlagen zur Herstellung des Reaktors unvollständig sind. Das Wissen um den Zustand des AKWs Beznau 1 ist völlig ungenügend, um die Risiken richtig einschätzen zu können. Das zurzeit abgeschaltete AKW Beznau 1 wieder ans Netz zu lassen, ist unter diesen Umständen fahrlässig.
Die Grünen fordern ausserdem:
- Das ENSI muss bei allen AKW umfassende Ultraschallmessungen der Reaktoren anordnen. Die bislang erfolgten stichprobenartigen Messungen sind ungenügend. Beim AKW Leibstadt wurde überhaupt keine Messung mit der Ultraschallmethode durchgeführt.
- Der Bundesrat muss eine von den AKW-Betreibern unabhängige Expertenkommission einsetzen, welche das ENSI bei der Untersuchung der neu entdeckten Schwachstellen unterstützt. Eine solche Fachkommission wurde auch in Belgien eingesetzt, nachdem 2012 in den AKW Doel 3 und Tihange 2 Risse festgestellt wurden.
- Das ENSI muss vollständig über die Art und Umfang der Schwachstellen informieren und die AKW bis zur Klärung der offenen Fragen vom Netz nehmen lassen.
Sie werden dazu Vorstösse einreichen, wenn das ENSI und der Bundesrat nicht sofort handeln:
Alle Schweizer AKW abgeschaltet
Wegen einer Dampfleckage ist auch das AKW Gösgen zurzeit abgeschaltet. Damit sind alle AKW der Schweiz vom Netz. Die Stromversorgung ist deswegen aber nicht zusammengebrochen.