Nicht erst seit dem Aus der zwei Agrarinitiativen im Juni 2021 ist klar: Die Schweizer Landwirtschaftspolitik ist blockiert. Dringende Weichenstellungen werden auf die lange Bank geschoben, während gleichzeitig immer mehr Naturflächen mit Masthallen und Ställen zugebaut, Böden verdichtet und Lebensräume vernichtet werden.

Seit der Jahrtausendwende ist der Bestand landwirtschaftlich gehaltener Tiere in der Schweiz um beinahe die Hälfte gestiegen. Fast 80 Millionen Tiere wurden 2020 zur Fleischgewinnung getötet. Gleichzeitig ist die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe von rund 70’000 auf weniger als 55’000 zurückgegangen. Ergo werden heute pro Betrieb erheblich mehr Tiere gehalten.

Für eine ressourcenschonende und tierfreundliche Produktion

Diese Entwicklung ist fatal fürs Tierwohl und steht dem Ziel einer bodenbewirtschaftenden Schweizer Landwirtschaft diametral entgegen. Heute werden grosse Tiergruppen auf engstem Raum zusammengepfercht. Regelmässiger Auslauf und eine angemessene, tiermedizinische Versorgung können mit dieser Haltungsform nicht gewährleistet werden.

Hier setzt die Initiative gegen Massentierhaltung an: Sie weist den Weg hin zu einer standortangepassten Schweizer Landwirtschaft, die für eine ressourcenschonende und tierfreundliche Produktion steht. Konkret fordert die Initiative eine tierfreundliche Unterbringung, den Zugang ins Freie, eine schonende Schlachtung und kleinere Gruppengrössen pro Stall.

Schweizer Bäuer*innen sollen gegenüber dem Ausland nicht benachteiligt werden. Deshalb fordert die Initiative auch eine Importregulierung. Diese ist WTO-konform, wenn die importierten Produkte der «öffentlichen Moral» eines Landes widersprechen. Eine Annahme der Volksinitiative würde klar belegen, dass diese Bedingung erfüllt ist.

Breit abgestütztes Anliegen

Das gegenseitige Verständnis von Konsumierenden und Produzierenden und die Weiterentwicklung der festgefahrenen Landwirtschaftspolitik sind für die GRÜNEN als Brückenbauer*innen unabdingbar. Mit der Kleinbauern-Vereinigung, Demeter, KAG Freiland und Bio Suisse dürfen wir auf die Unterstützung wichtiger bäuerlicher Verbände zählen. Damit setzen wir ein wichtiges Zeichen für den gemeinsamen Weg in Richtung einer möglichst tiergerechten, standortangepassten und ökologisch nachhaltigen Schweizer Landwirtschaft.

Meret Schneider
Nationalrätin ZH
Mitinitiantin Initiative gegen Massentierhaltung
Twitter: @Scheimere