Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, muss die Schweiz ihr Energiesystem dekarbonisieren. Das hat unter anderem zur Folge, dass der Strombedarf zunimmt – die GRÜNEN sind sich dessen bewusst. Sie fordern deshalb einen massiven Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion, insbesondere der Solarenergie. «Der Klimaschutz darf jedoch nicht auf Kosten der Biodiversität gehen», stellt Aline Trede, Fraktionspräsidentin der GRÜNEN, klar. Die Grüne Fraktion hat deshalb ein Positionspapier für den «natur- und landschaftsschonenden Ausbau der Erneuerbaren» erarbeitet. «Unsere Vorschläge im Bereich der Solar-, Wind-, Wasser- oder Biogasanlagen sind realistisch und für alle akzeptabel», unterstreicht Kurt Egger, Nationalrat SG.

Die wichtigsten Vorschläge aus dem Positionspapier «Natur- und Landschaftsschonender Ausbau der Erneuerbaren» zusammengefasst:

  • Energieeffizienz: Die umweltfreundlichste Energie ist die Energie, die nicht verbraucht wird. Die Schweiz muss darum in die Energieeffizienz investieren. Es braucht breiter wirksame Energieeffizienzprogramme, Wärmedämmung bei Gebäuden müssen stärker gefördert und Verbrauchsstandards gemäss neuestem Stand der Technik verschärft werden.
  • Solarenergie: Neu soll Standard sein, dass Dächer und grundsätzlich auch Fassaden von neuen und bestehenden Gebäuden mit Solaranlagen ausgestattet werden. Dabei soll jeweils die gesamte Dachfläche genutzt werden.
  • Das Potenzial für Solaranlagen auf geeigneten bestehenden Infrastrukturen muss möglichst vollständig ausgeschöpft werden. Für grosse Parkplätze wird eine Solarüberdachung Pflicht.
  • Für landschaftlich weniger sensible Gebiete wollen die GRÜNEN die planungsrechtlichen Grundlagen für die Zulassung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen in der Landwirtschaft (Agri-PV) erarbeiten. Dies, um entsprechende Pilotanlagen zu realisieren und erste Erfahrungen zu sammeln. Ein besonderes Augenmerk bei der Evaluation muss auf den Einfluss auf den landwirtschaftlichen Ertrag gelegt werden.
  • Photovoltaik-Freiflächenanlagen in den Alpen sollen möglich sein, jedoch nur, unter gewissen Bedingungen: Es bestehen nur geringe Konflikte zu einer landwirtschaftlichen Nutzung; der Standort ist nahe bestehender Infrastrukturen und gut erreichbar; kein negativer Einfluss auf die Biodiversität. Die GRÜNEN setzen sich dafür ein, dass der entsprechende rechtliche Rahmen für solche Anlagen im Raumplanungsgesetz geschaffen wird.
  • Windkraft: Für die GRÜNEN machen zusätzliche Windkraftanlagen an geeigneten Standorten Sinn – jedoch nicht an als besonders schützenswerte Landschaften eingestuften Standorten. Wenige grosse Anlagen sind vielen kleineren vorzuziehen. Die lokale Bevölkerung muss beim Standortentscheid miteinbezogen werden. Weiter soll sie die Möglichkeit zur genossenschaftlichen Beteiligung an den Anlagen erhalten.
  • Wasserkraft: Die GRÜNEN unterstützen die weitere Ausarbeitung der 15 Projekte des Runden Tisches Wasserkraft. Allgemeine Lockerungen oder gar die Aufhebung des Umwelt- oder Naturschutzes lehnen sie jedoch dezidiert ab.