Gleichstellung, noch lange nicht erreicht
Seit über 40 Jahren schreibt das Gesetz Gleichstellung zwischen den Geschlechtern vor. Von diesem Ziel sind wir noch weit entfernt. Frauen verdienen fast 20 Prozent weniger als Männer. Und bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf besteht Handlungsbedarf. Wir GRÜNE packen an!
Die Gleichstellung der Geschlechter ist seit der Gründung der GRÜNEN eines unserer Kernanliegen. Das bedeutet, dass wir Gleichstellung leben und auf Gemeinde-, Kantons- und Bundesebene mit aller Kraft vorantreiben. Wir kämpfen gegen sexualisierte Gewalt, gegen Geschlechterdiskriminierung im Berufs- und Familienleben und setzen uns für tatsächliche Gleichstellung in allen Lebenssituationen ein. Denn die Realität sieht immer noch düster aus.
Ein Beispiel: Seit 1981 steht der Grundsatz «Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit» in der Bundesverfassung. Trotzdem verdienen Frauen im Jahr 2024 im Durchschnitt 1’364 Franken weniger pro Monat als Männer – ein Unterschied von knapp 20 Prozent! Fast die Hälfte dieser Differenz lässt sich nicht durch Faktoren wie Ausbildung oder Branchenzugehörigkeit erklären. Mit anderen Worten: Es ist pure Lohndiskriminierung!
Kommt dazu: Mehr als die Hälfte der Unternehmen nehmen ihre Pflicht zur Bekämpfung von Lohndiskriminierung nicht wahr. Das zeigt die jüngste Zwischenevaluation des Gleichstellungsgesetzes (GlG). Unsere Ständerätin Maya Graf hat deshalb in der Frühjahrssession eine parlamentarische Initiative eingereicht: Die sogenannte «Sunset-Klausel» im GlG soll abgeschafft werden. Diese sieht vor, dass die Verpflichtung, Lohngleichheitsanalysen durchzuführen, im Jahr 2032 automatisch aus dem Gesetz gestrichen wird. Die Realität zeigt aber: Wir sind vom Ziel noch weit entfernt. Es braucht weitere Massnahmen, nicht weniger!
Gleichstellung überall
Das betrifft auch den Bereich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Mütter tragen nach wie vor die Hauptlast der Care-Arbeit und die Barrieren für den Wiedereinstieg ins Berufsleben sind hoch. Mit der Familienzeit-Initiative packen wir diese Probleme an. Die Initiative fordert die gleich lange Verteilung der Elternzeit – jeweils 18 Wochen. Damit können Familien die Verantwortung besser aufteilen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird gefördert.
Frauen, inter, non-binäre, trans und agender Personen (Finta) werden aber nicht nur in der Wirtschaft und Politik diskriminiert, sondern auch im Privatleben. Sexualisierte Gewalt ist leider ein alltägliches Phänomen. Allein in den ersten acht Wochen dieses Jahres gab es acht Femizide. Trotzdem wird sexualisierte Gewalt noch immer kleingeredet.
Dabei gibt es innerhalb von Partnerschaften immer mehr Tötungsdelikte. Zwischen 2013 und 2022 waren fast 55 Prozent der Opfer von Tötungsdelikten weiblich. Um so wichtiger ist unser Engagement gegen sexualisierte Gewalt! So fordern wir GRÜNE, dass die Empfehlung der UNO zur statistischen Erfassung von Femiziden umgesetzt wird.
Wir müssen Gleichstellung in allen Lebensbereichen denken und aktiv werden. Rund um den 8. März – dem feministischen Kampftag – hat die Grüne Fraktion eine Reihe von Vorstössen zur Gleichstellung und Bekämpfung von sexualisierter Gewalt eingereicht. Wir kämpfen weiter!
Sibel Arslan
Nationalrätin BS
@sibelarslanbs.bsky.social