Im Kinderbüro Basel kämpfte ich für leichtere Schulrucksäcke und mehr Grünfläche in der Stadt. Als in Basel zwei grosse Nachtclubs schliessen mussten, gründete ich einen Verein und gemeinsam verhinderten wir die Schliessungen erfolgreich. Der Kulturpolitik zuliebe entschied ich mich schliesslich auf einer Liste zu kandidieren. Die Parteiwahl war gar nicht so einfach. Meine Partei sollte jung sein und für die Umwelt kämpfen – so kam ich zu den Jungen Grünen und schliesslich ins Basler Rathaus.

Als junge Frau weht einem manchmal ein rauer Wind entgegen und gleichzeitig ist die Freude über junge engagierte Politiker*innen sehr gross. Das Feedback von den vielen, vorwiegend jungen Menschen ist überwältigend. Sie fühlen sich gehört und repräsentiert.

Meine Fraktion vertraute mir stets. Schon früh durfte ich die Spezialkommission Klimaschutz präsidieren. Als Geografiestudentin ist Klimaschutz ein Themengebiet, das, neben der Kulturpolitik, zu meinen politischen Grundpfeilern gehört. Meine Rolle wurde dadurch aber auch eine andere: Ich stand nicht mehr mit Gleichgesinnten auf der Strasse für mehr Klimaschutz, sondern musste vermittelnd und vorwiegend neutral die bestmögliche parlamentarische Lösung für die Klimapolitik im Kanton finden. Es war eine Arbeit, die mich stark forderte. Als junge, grüne Frau waren nicht nur meine Ansprüche an mich selbst riesig, sondern auch die aller anderen. Die Arbeit der Spezialkommission Klimaschutz war ein politischer Erfolg. Ein beeindruckender Kompromiss, der von links aussen bis zu den Liberalen mitgetragen wurde. Und doch kein Sieg für den Klimaschutz. Die Klimastreikenden finden ihn enttäuschend, weil «zu wenig radikal». Und so steht frau als junge Politikerin immer zwischen Extremen. Gewählt für schnelle Veränderungen im politischen System und doch Neuling in einem ganz penibel organisierten Parlament. Es ist eine Welt der Gegensätze und doch fasziniert genau das.

Mit meiner Wahl als jüngsten Grossratspräsidentin nimmt meine politische Karriere eine neue Wendung. Wieder ein Sprung ins eiskalte Wasser und wieder macht das Schwimmenlernen so viel Spass. Weil tolle Menschen in der Politik warten und während den Schwimmstunden richtige Freundschaften entstehen. Weil die Ohnmacht, die wir verspüren, in eine Energie umgewandelt werden kann, die Veränderung bringt, wenn auch nur kleine. Weil wir mit unserem Engagement für eine grüne und bessere Zukunft ganz vielen Menschen aus dem Herzen sprechen. Darum zögert nicht! Werdet aktiv, geht auf Wahllisten und helft uns grünen Parlamentarier*innen, die Veränderung wahr werden zu lassen.

Jo Vergeat
Kantonsratspräsidentin Basel Stadt