Als Adèle Thorens und ich 2012 das Präsidium übernahmen, waren die GRÜNEN in einer Krise. Flügelkämpfe, Zersplitterung und Wahlniederlagen prägten den Alltag. Acht Jahre später ist alles anders. Wir sind in Gemeinden, Kantonen und auf Bundesebene so stark wie noch nie in der grünen Geschichte. Unsere Themen sind von der Nische in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Und immer mehr Menschen wollen mit uns und den Jungen Grünen zusammen die Politik gestalten. «Wie war das möglich?», werde ich immer wieder gefragt. Meine Antwort: mit Hartnäckigkeit, Leidenschaft und Teamgeist. Und mit der gezielten Investition in Inhalte, Bündnisse und Kampagnenfähigkeit. Hier die wichtigsten Zutaten für den grünen Erfolg:

Das Profil schärfen

Wir GRÜNE sind die Partei der Umwelt und der Nachhaltigkeit. Dieses Selbstverständnis haben wir in den letzten acht Jahren mit neuen Inhalten gefüllt. Gleich mit drei Volksinitiativen konnten wir – trotz Ablehnung an der Urne – die Umweltpolitik prägen, damit sie nicht die Reparaturabteilung einer verschwenderischen Abfall- und Wachstumswirtschaft ist, sondern das Fundament einer sozialen und gerechten Kreislaufwirtschaft. Qualitative Spielregeln für den globalen Handel, eine Landwirtschaft ohne Gift und Nährstoffüberschüsse, Energieeffizienz und sustainable finance –unsere Lösungen werden zunehmend mehrheitsfähig. Gleichzeitig haben wir uns nie gescheut, auch gegen den Wind für unsere Überzeugungen einzustehen. Wir haben als einzige Partei das bedingungslose Grundeinkommen unterstützt und die Steuerdumping-Reform STAF bekämpft. Als konsequente Grundrechtspartei setzen wir uns für globale Menschenrechte genauso ein wie für digitale Bürger*innenrechte. Dieser Mix überzeugt.

Die Partei öffnen

Weil Vielfalt der Kern jeder Demokratie ist, haben wir in den letzten acht Jahren in die organisatorische Stärkung und Öffnung der GRÜNEN investiert. Neben den traditionellen Beziehungen zu den Umwelt-, Frauen- und Friedensorganisationen arbeiten wir heute eng mit der Cleantech-Wirtschaft, den reformoffenen Agrarkreisen und der Klimastreikbewegung zusammen. Wir sind zunehmend in den ländlichen Gebieten präsent und bauen unsere Mitglieder- und Fachnetzwerke aus – auch international. Doch die Erfolgsvoraussetzung schlechthin ist für mich der ständige Generationenwechsel. Wenn ich sehe, mit welchem Elan sich unsere neuen Parlaments- und Regierungsmitglieder in die Arbeit stürzen, dann gebe ich den Präsidiumsstab gerne weiter. Und ich freue mich, als Leiterin Wirtschaftspolitik weiter an unseren grünen Zielen zu arbeiten. Keine Partei kann mehr bewegen als wir! Danke für acht spannende Jahre!